Ich war sofort gebannt, als ich kürzlich die Folge über Jeongkwan Snim der Serie Chef’s Table sah. Jeongkwan Snim ist eine südkoreanische buddhistische Nonne, die in einem Kloster 300 Kilometer südlich von Seoul lebt und für die dortigen Nonnen und Mönche kocht. In der Serie ist sie in fast unberührter Natur zu sehen, wie sie Kohl fermentiert und so Kimchi herstellt oder wie sie Sojasauce über zehn Jahre reifen lässt. Die wichtigsten Zutaten vieler ihrer Gerichte sind Salz und Zeit. Alles bereitet sie mit Achtsamkeit und Respekt gegenüber der Schöpfung zu. Diese Tradition fürs bewusste Kochen findet man auch in christlichen Klöstern. Die Zutaten kommen oft aus dem eigenen Garten und werden mit einer Haltung des Dankes zubereitet. Die Mahlzeiten sind ein gemeinschaftlicher Akt des Teilens. In unserem schnellen Alltag bleibt dafür hingegen oftmals wenig Zeit. Am 5. März beginnt die Fastenzeit. Für viele Menschen ist das Anlass, sich zumindest für eine Weile von überflüssigem Konsum zu befreien. Wir könnten diese Zeit auch dafür nutzen, einmal über unsere eigene Art und Weise, wie wir kochen und essen, nachzudenken. Insofern kann bewusst kochen ein Weg sein, zu erkennen, dass weniger manchmal mehr ist.
Text: Nina Rudnicki
Bild: Ana Kontoulis
Veröffentlichung: 4. März 2025