Lorena Torres steht kurz vor der Matura. In ihrer Maturaarbeit untersucht die Tübacherin den Nutzen des Glaubens auf Therapien. Ein Thema, das ihr persönlich sehr am Herzen liegt.
Ein Schreibtisch, ein Bücherregal, ein Bett – alles schön ordentlich drapiert und aufgeräumt: Das Zimmer von Lorena Torres sieht aus wie das vieler Kantischülerinnen. Hier hat die 18-Jährige in den vergangenen Monaten viele Stunden verbracht, hat unzählige Bücher, unter anderem von Anselm Grün, gelesen, hat Interviews mit Spitalseelsorgern transkribiert und Zeile um Zeile auf ihrem Computer geschrieben. Herausgekommen ist eine Maturaarbeit mit dem Titel «Theologie und Psychologie: Wie der Glaube unterstützend sein kann in der Therapie». Mit der Arbeit will Lorena zeigen, wie der Glaube in schwierigen Situationen Hoffnung geben kann. «Gott ist immer da, egal in welchem Tief ich gerade stecke. Ich muss mich nie alleine fühlen.»
Persönliche Erfahrungen prägen
Lorena Torres besucht die Kantonsschule am Burggraben in St. Gallen und schliesst das Gymnasium im Sommer ab. In der Freizeit ist sie gerne in der Natur unterwegs und macht viel Sport. Erst kürzlich hat sie Pilates für sich entdeckt. Zudem ist sie sehr musikalisch, spielt Cello und singt. Sie ist eine aufgestellte, sympathische, junge Frau. Beim Interview lacht sie viel. Die Stimmung ist ausgelassen. Aber Lorena hatte, wie viele andere junge Menschen, auch weniger gute Tage. In solchen Momenten habe sie gemerkt, wie der Glaube tragend sein kann. «Er gibt mir Orientierung und Unterstützung. Und neue Kraft in mir. Ich kann immer wieder zu Jesus kommen und mit ihm sprechen.» Lorena weiss, dass der Glaube kein Allzweckmittel gegen Verstimmungen ist, «aber er kann uns eine andere Sichtweise auf die Dinge geben. Wichtig ist, dass ein Patient beziehungsweise eine Klientin offen ist, diese Perspektive wahrzunehmen». Lorena Torres persönlich fiel das nicht schwer. Dies ist wenig verwunderlich. Der Glaube spielt seit jeher eine bedeutende Rolle in ihrem Leben. Sie ist in der Adoray-Bewegung in St. Gallen und Mitglied der Schönstatt-Jugend. Mittlerweile ist sie dort in der Lagerleitung aktiv. Und auch ihre nahe Zukunft plant sie bei der katholischen Kirche St. Gallen. Im Sommer startet sie ein Praktikum in der Administration der flade und im Sekretariat der Dompfarrei. «Ich freue mich sehr darauf.»
Interesse aus dem Umfeld
In ihrer Maturaarbeit, die mit einer Bestnote bewertet wurde, thematisiert Lorena Torres auch den sozialen Aspekt des Glaubens: «Glaube hat immer auch mit Gemeinschaft zu tun. Wenn ich mich wohlfühle in einer Gemeinschaft, kann das positiv wirken.» Lorena Torres steht offen zu ihrem Glauben. Sie ist sich bewusst, dass das nicht nur auf Verständnis stösst. «Viele haben mittlerweile eine negative Einstellung zur Kirche. Das ist schade.» Wie haben denn die Mitschülerinnen und Mitschüler auf die Themenwahl reagiert? Lorena Torres lächelt: «Es war sehr interessant. Viele in meinem Umfeld sind nicht religiös, aber genau sie waren interessiert und haben viele Fragen gestellt. Das finde ich natürlich cool und wirkt motivierend.» Etwas unterscheidet das Zimmer von Lorena Torres dann eben doch von dem vieler Kantischülerinnen: Auf dem Pult liegt eine Bibel – ihre Megaquelle: «Bei wichtigen Entscheidungen schlage ich sie auf und lese passende Bibelstellen.»
Text: Alessia Pagani Bild: Urs Bucher Veröffentlichung: 28. März 2025
Nach einer Überlastungskrise beschliesst Martin Rusch, seine Selbstständigkeit aufzugeben und Seelsorger zu werden.Den Entschluss hat er nie bereut — im Gegenteil.
«Ich habe meine Arbeit sehr gerne gemacht. Was das betrifft, hätte ich keinen Wechsel gebraucht», sagt Martin Rusch. Der gelernte Schreiner hat die Holzfachschule in Biel absolviert und sich im Jahr 2000 mit einem Planungsbüro für Architektur und Innenarchitektur selbstständig gemacht. In der Freizeit engagierte sich Martin Rusch in der Bergrettung, war ab 2000 als Obmann für die Einsatzleitung zuständig. Was viele sich wünschen, wurde dem heute 51-Jährigen irgendwann zu viel: der berufliche Erfolg. Mitten im Berufsleben stehend, erlitt Martin Rusch 2006 eine Überlastungskrise und spürte, dass es mehr gibt als volle Auftragsbücher.
Dankbarkeit überwiegt
Beim Interview sitzt Martin Rusch in einem Café in St. Gallen. Man merkt ihm an, dass er glücklich ist und nicht mit dem Schicksal hadert: «Die ganze Sache hatte viel Positives. Es ist gut so, wie es jetzt ist. Ich empfinde meine jetzige Arbeit als sinnvoller.» Martin Rusch hat nach der Zwangsarbeitspause umgesattelt: Gemeinsam mit seiner Frau hat er 2008 den vierjährigen Studiengang Theologie am Theologisch-pastoralen Bildungsinstitut in Zürich begonnen. Von 2013 bis 2018 hängte er ein Studium an der Theologischen Hochschule in Chur an. «Im ersten Moment war das schon viel, aber es hat mir so gut gefallen. Es hat einfach so sein müssen.» Im Jahr 2022 wurde Martin Rusch zum Diakon geweiht. Heute begleitet der zweifache Vater im Regensamt des Bistums St. Gallen angehende Priester, Seelsorgerinnen und Seelsorger oder Religionspädagoginnen und ‑pädagogen bei der Aus- und Weiterbildung. «Ich bin einfach nur dankbar, dass alles so gekommen ist.» Seinen Sinn hat er darin gefunden, die christliche Botschaft mit den Mitmenschen zu teilen und mit diesen unterwegs zu sein.
Drei tragende Elemente
Unterstützung erhielt Martin Rusch stets von seiner Frau und den beiden Söhnen. «Es gab in all diesen Jahren drei Sachen, die mich aufgefangen haben: eine tolle Frau und tolle Kinder beziehungsweise Freunde, tolle Ärzte und ein toller Glaube.» Das Planungsbüro konnte Martin Rusch mittlerweile seinem Mitarbeiter übergeben. Für den Innerrhödler ein Glücksfall. «Es ist schön zu wissen, dass es weitergeht und dass das Unternehmen in guten Händen ist.» Reinreden möchte er ihm nicht. Martin Rusch schaut nicht mehr zurück. Im Gegenteil. Er freut sich auf alles, was kommt, beruflich und mit seinen Liebsten und Bekannten. «Wenn ich mit etwas abgeschlossen habe, dann habe ich abgeschlossen. Das war schon immer so.»
Text: Alessia Pagani Bild: Roger Fuchs Veröffentlichung: 25. März 2025
Renzo Andreani war glücklich in seinem Job und hätte ihn gerne noch länger gemacht. Doch nicht er selber, sondern andere haben entschieden: 2019 wurde der heute 67-Jährige überraschend als Gemeindepräsident abgewählt.
Er musste innerhalb von knapp zwei Monaten seinen Schreibtisch räumen, stand plötzlich und ungewollt ohne Berufsalltag da: Renzo Andreani wird den 17. März 2019 nie mehr vergessen. An diesem Tag wurde er unerwartet abgewählt als Gemeindepräsident von Herisau. Die Stimmberechtigten bevorzugten einen in der Gemeinde kaum bekannten Verwaltungsmitarbeiter – quasi ein Angestellter Andreanis.
Lied hilft aus dem ersten Tief
Für den Abgewählten, aber auch für sein nahes Umfeld kam alles völlig überraschend. «Es war, als würde ich mit dem Auto gegen eine Betonwand fahren. Es hat eine Zeit gebraucht, bis ich das einordnen konnte», sagt Andreani rückblickend. Richtig realisiert habe er seine Abwahl aber erst abends im Bett. «Als es ruhig um mich herum wurde und ich alles sacken lassen konnte.» Im ersten Moment hat ihn vor allem seine Frau aufgefangen. Sie war für ihn da und hatte ein offenes Ohr. Und sie hatte ein Lied parat für den gläubigen Christen: «Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand» von Arno Pötzsch. Es hat Renzo Andreani aus dem ersten Tief herausgeholt. Er sagt: «In Krisenmomenten kommt man Gott wieder näher.»
«Definieren uns über Leistung»
Von hundert ungewollt auf null. Renzo Andreani musste zwangsläufig einen ganz neuen Weg einschlagen. Die Monate nach der Abwahl waren schwierig für den 67-Jährigen. «Menschen und ich denke vor allem wir Männer definieren uns gerne über unsere Leistung. Wenn man so etwas erlebt, ist das nicht einfach. Es hat fast ein Jahr gedauert, bis ich wieder Tritt gefunden habe und zuversichtlich nach vorne blicken konnte.» Ganz offen spricht er heute über diese Zeit und seine damalige Gefühlslage. «Mittlerweile kann ich das gut. Das war nicht immer der Fall.»
Renzo Andreani, ehemaliger Gemeindepräsident von Herisau
Neue Aufgaben übernommen
Wie schwer ihm die Abwahl anfangs fiel, zeigt ein erstes kurzes Statement in der Appenzeller Zeitung: Er müsse das Resultat zuerst verarbeiten und sich Gedanken über seine Zukunft machen. Mittlerweile hat er diese wieder gestaltet und verplant: Der gelernte Architekt arbeitet heute als Berater im Immobilienbereich. Seit zwei Jahren ist er stellvertretender Präsident der reformierten Kirchgemeinde Appenzeller Hinterland und hat in dieser Funktion bei der Fusion von vier Kirchgemeinden mitgeholfen. Ausserdem ist er Mitglied im Kantonsrat Appenzell-Ausserrhoden. Renzo Andreani liebt es, mitzugestalten und mitzudenken. Gerne hätte er noch vier Jahre als Gemeindepräsident angehängt und Projekte vorangetrieben. Es lag nicht in seiner Hand.
Frage nach dem Wesentlichen
Heute, mit mehreren Jahren Abstand, ist Renzo Andreani glücklich, so wie es ist, und spricht vom Besten, das ihm hätte passieren können. «Wir arbeiten, gehen voran und immer läuft alles gut. Manchmal vergisst man da das Wesentliche», sagt er und fährt fort: «Nach der Abwahl war ich gezwungen, meinen Wertekatalog zu hinterfragen und zu überlegen, was denn für mich wichtige Werte sind – nämlich Familie und Freunde. Ich habe wieder einmal gelernt, dass Beziehungen das Wichtigste sind. Und plötzlich merkt man: Das Leben bezieht sich nicht nur auf Leistung.» Mittlerweile nimmt Renzo Andreani das Leben etwas ruhiger: Er geniesst seine zusätzlichen Stunden Freizeit, verreist in den Sommermonaten mit seiner Frau und geht gerne mit ihr in den Alpstein. «Ich liebe und schätze es, Grossvater zu sein und Zeit mit der Familie und meiner Frau zu verbringen», sagt er. Mit sechs Kindern und fünf Enkelkindern geht Renzo Andreani hier die «Arbeit» nicht so schnell aus.
Text: Alessia Pagani Bild: Urs Bucher Veröffentlichung: 25. März 2025
Susanne und Hans Sutter-Wartenweiler aus Degersheim führen im Kloster Magdenau ein eigenes Webatelier. Als sie mit 60 Jahren plötzlich ohne Job dastehen, erfüllen sie sich diesen langjährigen Wunsch. Weben helfe einem gerade auch in Krisensituationen, sagen sie.
Susanne Sutter-Wartenweiler öffnet eine der vielen Türen im Kreuzgang des Klosters Magdenau. Schon steht sie mitten in ihrem Webatelier, das sie zusammen mit ihrem Mann Hans betreibt. Garn in allen Farben, Geschirrtücher mit den Namen «Mondlicht», «Tulpenfeld» und «Geburtstag, alle Freunde sind gekommen», selbst gemachte Hemden, Schals und vieles mehr leuchten einem entgegen. Der Blick fällt durch die Fenster in den Klostergarten. «Jeden Monat gibt’s draussen im Garten andere Farben, die mich während des Webens inspirieren», sagt die 77-Jährige. Acht Webstühle, darunter moderne Modelle sowie über hundertjährige historische Exemplare, stehen in den drei Räumen des Webateliers. Weben ist für Susanne Sutter-Wartenweiler etwas, das sich durch ihr ganzes Leben zieht und das Körper, Seele und Geist in Einklang bringt. Es ist eine Tätigkeit, die sie selbst in schwierigen Lebenssituationen gerettet hat und mit der sie anderen durch Krisen hilft. Das Webatelier in Magdenau besuchen nebst handwerklich interessierten Personen etwa auch Menschen, die von einem Burn-out betroffen sind oder die eine Suchterkrankung haben. «Wenn man das Gefühl hat, nichts mehr in seinem Leben auf die Reihe zu bringen und dass nichts mehr klappt, kann es ungemein helfen, wenn man auf einmal so etwas Schönes wie ein Stück Stoff selbst herstellt», sagt sie.
Weben am Treppengeländer
Susanne Sutter-Wartenweiler ist fünf Jahre alt, als ihre Mutter einen kleinen Webstuhl geschenkt bekommt. «Es war mein grösster Wunsch, diesen zu benutzen, aber das erlaubte mir meine Mutter nicht», sagt sie und erzählt, wie sie daher am Treppengeländer Schnüre spannte und an diesen webte. Später als junge Frau bringt sie sich das Weben selber bei, macht eine Ausbildung zur Sozialpädagogin und anschliessend zur Logotherapeutin. Ob in Altersheimen, Institutionen für Menschen mit einer Behinderung oder für Menschen mit einer Suchterkrankung: Stets merkt sie, dass das Weben eine beruhigende Wirkung auf die jeweiligen Personen hat und diese zufrieden macht. «Durch meine eigene Geschichte konnte ich mich immer in Menschen hineinversetzen, die sich in herausfordernden Lebenssituationen befanden», sagt sie.
In eine solche Situation gerät auch Susanne Sutter-Wartenweiler unvermittelt nach der Geburt ihres dritten Kindes. Die Plazenta löst sich nicht und muss operativ während einer Vollnarkose entfernt werden. Am Ende der Narkose beginnt Susanne Sutter-Wartenweiler nicht, selbstständig zu atmen. Rund zweieinhalb Minuten dauert es, bis sie wieder mit Sauerstoff versorgt ist. «In diesem Moment hatte ich eine Nahtoderfahrung. Ich schwebte über mir und sah mich selbst. Dann erblickte ich die Buchstaben des Wortes «Jesus» in falscher Reihenfolge vor mir und konnte sie nicht ordnen. Und eine Stimme fragte mich ständig nach dem Sinn. Aber ich konnte keinen Sinn sehen, in nichts», sagt Susanne Sutter-Wartenweiler, die in Degersheim in einer evangelisch-reformierten Familie aufgewachsen ist und in deren Leben der Glaube immer eine grosse Rolle gespielt hat.
Den Sinn wiederfinden
Das Gefühl der Sinnlosigkeit zieht sich durch die Wochen nach der Geburt und wird stärker. «Wickeln, kochen, essen, putzen und das pausenlos», sagt sie. Eines Nachts steht sie auf dem Balkon und möchte sich hinunterstürzen. «Da bat ich Gott um ein Zeichen, dass alles bald besser wird.» Am nächsten Morgen klingelt es. Vor der Haustüre steht ein Mitglieder der Heilsarmee. «Ich erzählte ihm alles, etwa wie schlecht es mir ging und dass ich den Sinn im Leben verloren hätte», sagt sie. Der Mann habe sich aber kaum für ihre Geschichte interessiert. Er habe bloss gesagt, wenn es ihr so schlecht gehe, solle sie doch einfach mal ans Kreuz schauen. Dort sei einer, der genau der Sinnfrage wegen gestorben sei. «Danach ging es mir immer besser. Und nach 14 Tagen fragte mich mein Mann, was nur passiert sei. Ich sei wie ausgewechselt. Der Grund dafür war, dass Gott mich kleinen Menschen mit meiner Not tatsächlich gesehen hatte.»
Ein gemeinsames Projekt
Als beide 55 Jahre alt sind, bekommen Susanne und Hans Sutter-Wartenweiler die Leitung des Hotels Pension Heimeli in Hemberg des Verbandes für christliche Hotels in der Schweiz angeboten. «Wir haben das einfach gewagt, weil wir uns schon immer nach einem gemeinsamen Projekt gesehnt haben», sagt Susanne Sutter-Wartenweiler. Einerseits sei es ein klassisches Seminarhotel gewesen. Andererseits ein Ort, an dem etwa Menschen mit einer Behinderung gemeinsam die Feiertage über Weihnachten und Ostern verbringen konnten.
Mit 60 Jahren ohne Arbeit
Nach fünf Jahren, an Weihnachten 2007, mussten Susanne und Hans Sutter-Wartenweiler ihren Gästen mitteilen, dass das Hotel verkauft worden sei und in Kürze geschlossen werde. «Das war ein sehr schwerer Moment. Die Gäste, die teils seit Jahren dort hinkamen, waren betroffen und traurig. Und ich und mein Mann standen mit 60 Jahren ohne Arbeit da», sagt sie. «Ich fand dann, es sei vielleicht einfach der passende Moment, einen Traum wahr werden zu lassen und ein eigenes Webatelier zu gründen.» Dieses richten sie zunächst in Degersheim ein. Bald spricht sie eine Bekannte darauf an, dass die Schwestern im Kloster Magdenau seit Langem nach jemandem suchen, der den historischen Webstuhl flicken und betreiben kann, und ob sie das nicht tun wolle. «Ich wollte nicht. Aber ich ging dann des Friedens willen im Kloster Magdenau vorbei», sagt sie.
Der Ort, die Räume und der Blick in den blühenden Klostergarten: Susanne und Hans Sutter-Wartenweiler sind sofort begeistert und ziehen 2017 mit ihrem Webatelier ins Kloster. «Schwester Rafaela erzählte mir, dass sie acht Jahre lang gebetet habe, um jemanden für den historischen Webstuhl zu finden», sagt sie. Seither ist das Webatelier jeden Mittwoch oder nach Absprache auch an anderen Tagen für alle Interessierten geöffnet. Ein Halbtag kostet 25 Franken, hinzu kommen die Materialkosten wie etwa für Garn. Bevor die Teilnehmenden eintreffen, richten Susanne und Hans Sutter-Wartenweiler die Webstühle jeweils ein und ziehen die Fäden auf. «Ich liebe diese Vorbereitungen, denn alles muss perfekt sein», sagt sie.
Das Leben so nehmen
Ihren Mann Hans bezeichnet Susanne Sutter-Wartenweiler als ihren besten Weber. Auch an diesem Morgen sitzt er konzentriert an einem Stück Stoff oder behebt technische Probleme an den Webstühlen. Einmal löst sich ein Gewicht an einem der Rahmen und muss wieder eingehängt werden. Ein anderes Mal hilft er einer Teilnehmerin beim Umspannen. Diese erzählt, wie sie die Visitenkarte des Webateliers zwei Jahre lang aufbewahrt habe, bis sie sich endlich die Mittwochmorgen fürs Weben habe freischaffen können. Am Nachmittag hat sich zudem noch eine Ärztin aus München angekündigt, die gleich an vier aufeinanderfolgenden Tagen in Magdenau weben möchte. «Wir sind 77 Jahre alt. Unsere Produkte laufen im Klosterladen so gut, dass wir mit Weben kaum nachkommen», sagt Susanne Sutter-Wartenweiler. «Wir machen das, was uns glücklich macht. Dafür muss man das Leben so nehmen, wie es kommt, und Vertrauen haben», sagt sie und nennt zum Abschied einen grossen Wunsch: dass sich bald eine Nachfolge fürs Webatelier findet. «Denn das ist in der heutigen Zeit gar nicht so einfach.»
Der Film «Heldin» nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf die stressige Nachtschicht einer Pflegefachfrau. Der St. Galler Spitalseelsorger Sepp Koller erklärt, wie nahe der Film wirklich an der Realität ist.
Sie hetzt von einem Patienten zum nächsten, verabreicht hier ein Medikament, hat dort ein offenes Ohr: Im Film «Heldin» der Regisseurin Petra Volpe tauchen die Zuschauerinnen und Zuschauer in den hektischen Arbeitsalltag einer Pflegefachfrau ein. Pflichtbewusst versucht sie alle ihr obliegenden Aufgaben zu erledigen und doch kommt es schliesslich zu einem folgenschweren Fehler. Die Geschichte spielt an einem fiktiven Spital in der Schweiz – könnte aber auch in St. Gallen stattfinden, wie Spitalseelsorger Sepp Koller erklärt: «Der Film ist nahe an der Realität und gibt einen Eindruck, wie der Spitalalltag aussieht.» Koller arbeitet seit acht Jahren am Kantonsspital St. Gallen und ist nebst seiner Arbeit als Seelsorger auch Teil des spitalinternen Care Teams. Der 55-Jährige hat sich den Film kürzlich im Kino angeschaut und hat eine dezidierte Meinung darüber: «Der Spitalalltag ist prägnant dargestellt. Es wird vieles so gezeigt, wie es tatsächlich ist. Aber der Film ist etwas überzeichnet.»
Spitalseelsorger Sepp Koller: «Der Spitalalltag ist prägnant dargestellt. Es wird vieles so gezeigt, wie es tatsächlich ist. Aber der Film ist etwas überzeichnet.»
Emotional berührend
Regisseurin Petra Volpe bezeichnet den Film, der an der Berlinale Premiere feierte, in einem Interview mit dem NDR als «Liebeserklärung an die Pflegenden». Den Fokus setzt sie auf Hauptdarstellerin Leonie Benesch. Die Bilder sind eher düster, die Szenerie wirkt teilweise fast ein wenig bedrohlich. Die Umsetzung gefällt Sepp Koller: «Ich finde es sehr gut, dass der Film emotional berührt. Man fühlt sich schnell mit der Schauspielerin verbunden, leidet am Schluss sogar mit ihr mit.» Der Spitalseelsorger spricht aber auch von einer einseitigen Fokussierung: «Es dreht sich alles um den Dienst dieser Pflegefachfrau. Andere Disziplinen – also alle Dienste im Support wie die Seelsorge, das Care Team, die Sozialen Dienste, das Ethikforum, die Psychosomatik und Psychoonkologie – kommen nicht vor. In der Realität arbeiten diese Bereiche eng miteinander zusammen und unterstützen sich in schwierigen Situationen», sagt Sepp Koller. Er schätzt, dass dies so gewollt ist, und verweist auf den Filmtitel: «Als hätte die Regisseurin getreu dem Namen des Films ein Heldenepos schaffen wollen. Und das ist ihr sehr gut gelungen». Sepp Koller spricht auch irritierende Szenen im Film an, etwa als eine betagte Frau ruhig sterbe und die Pflegefachfrau das Reanimationsteam aufbietet, da es der Sohn im Moment der Trauer nicht begreifen kann.
Der Film ist eine Liebeserklärung an die Pflegenden.
Wertschätzung steigern
Trotz inhaltlicher Irritationen und Fokussierung auf eine Person ist Sepp Koller froh, den Film gesehen zu haben, und er hofft, dass es ihm einige gleichtun: «Es lohnt sich. Schön und positiv ist auch, dass der Film sicherlich die Wertschätzung für die Arbeit der Pflegefachpersonen stärkt. Sie hätten das verdient, weil sie wirklich viele Stresssituationen zu bewältigen haben.» Als Spitalseelsorger ist Sepp Koller nicht nur für die Betreuung der Patienten und deren Angehörigen zuständig, sondern auch für die Mitarbeitenden. Er hat die Coronapandemie und die Massenentlassungen vom vergangenen Herbst am Kantonsspital St. Gallen miterlebt und weiss, wie sehr diese Ereignisse den Spitalalltag der Pflegefachpersonen zusätzlich belastet hatten. Während der Pandemie war der Bedarf kurzzeitig stark gestiegen. Rund 30 Prozent des Pensums wandten die Spitalseelsorgenden damals für die Mitarbeitenden auf. Mittlerweile ist die Zahl wieder gesunken. «Im Gesundheitssystem ist es stressig, das gehört dazu. Manche können besser damit umgehen, andere weniger gut. Ich würde mir einfach wünschen, dass die Arbeit der Pflegepersonen noch mehr geschätzt wird», so Koller. Die Pflegeinitiative sei ein erster wichtiger Schritt dahingehend gewesen. «Der Film zeigt uns allen anschaulich, was die Pflegekräfte für eine wertvolle Arbeit leisten. Sie hätten auf ganzer Linie mehr Unterstützung und Wertschätzung verdient.»
Erinnern Sie sich noch an Wünsche, die Sie als Kind hatten? An Wünsche, bei denen man schon damals ahnte, dass sie eher ausserhalb des vernünftig Vorstellbaren liegen?
Kinder-Wünsche wie: jeden Tag Geburtstag haben, nie enden wollende Sommerferien, jederzeit frei verfügbare Süssigkeiten, einen ganzen Stall voller Hamster, eine unerreichbare Jugendliebe? Vermutlich waren auch ein paar Wünsche dabei, die glücklicherweise nicht in Erfüllung gegangen sind − wären mann oder frau eventuell heute mit einem Popstar verheiratet oder hätte immer noch einen Stall betagter Haustiere zu betreuen.
Realitäten
Bei manch kindlichen Wünschen ist uns aus erwachsener Perspektive nicht mehr klar, worin deren ursprüngliche Faszination lag. Bei späteren Wünschen, die vielleicht eher Lebensvisionen waren, mag es anders aussehen. Wünsche, die der Realität zum Opfer fielen, die monetären oder anderweitig vernünftigen Gründen nicht standhielten und deshalb aus unserem Sichtfeld verschwanden. «Das Leben ist kein Ponyhof und erst recht kein Wunschkonzert.» Vielleicht wurde so aus einem Astronautentraum ein geerdeter Physiklehrer? Etwas Wehmut liegt in der Suche nach den verlorenen Wünschen, und manchmal spürt man in der ehrlichen Rückschau eine Restsehnsucht, die diesen Lebenswünschen zugrunde lag. Diese Sehnsucht aber ist es, die uns auch als Erwachsene den Mut aufbringen lässt, noch mal Neues zu wagen, unmöglich Erscheinendes zumindest anzudenken und die Welt für mich und andere ein bisschen zu verändern.
Hoffnungen
Sehnsucht braucht Raum, muss durch Herz und Verstand, um Kräfte und Hoffnung freizusetzen. Wieder entdeckt, könnte sie helfen, Lebensträume zu leben, anstatt das Leben zu träumen.
Text: Vera Maria Rösch, Seelsorgerin katholische Kirche Region Rorschach
Ein «BestOf» der Beiträge aus verschiedenen Pfarrblättern gibt es ab sofort auf einer gemeinsamen Online-Plattform. Sie geben Einblick in die Vielfalt der katholischen Kirche in der Schweiz.
Auf der Plattform https://skpv.ch/kiosk/ gibt es neu einen farbigen und unterhaltsamen Überblick über spannende Projekte und Menschen, kirchliche Fragen, Glaubensvertiefung und spirituelle Reflexionen bietet der neue «Kiosk» auf der Plattform des Schweizerischen Katholischen Pressevereins SKPV. Sie finden hier Artikel aus allen Pfarrblättern der Deutschschweiz.
Das Pfarreiforum blickt zurück auf die Amtszeit von Bischof Markus Büchel. Wie beurteilen Persönlichkeiten aus Kirche, Politik, Kultur und Gesellschaft die Amtszeit? Was ist ihnen in Erinnerung geblieben? Das Dossier wird in den kommenden Wochen laufend ergänzt.
Ab 1995 wirkte Markus Büchel als Bischofsvikar, Leiter des Pastoralamtes und Residentialkanonikus, am 4. Juli 2006 wurde er zum Bischof von St.Gallen gewählt. Bild von 2004, Regina Kühne
Auf Hausbesuch bei den Bischöfen
«Es kam von Herzen»
«Ich bin Bischof Markus dankbar für das freundschaftliche Miteinander und die selbstverständlich gelebte Ökumene auf Augenhöhe», sagt Pfarrer Martin Schmidt, Präsident der evangelisch-refomierten Kirche des Kantons St.Gallen, «Ich habe immer gespürt, dass ihm die Ökumene wichtig ist und nicht einfach nur eine Verpflichtung. Es kam von Herzen.» Als Beispiel für das freundliche Miteinander nennt er die Einladung nach «Nacht der Lichter» in seine Wohnung. «Sich nach der Feier auf ein Glas Wein zu treffen und zusammen zu sein, das ist Bischof Markus Büchel.»
Wurzeln in der Seelsorge
Der Kirchenratspräsident lobt auch die Zusammenarbeit bei strategischen Fragen: «Beim gemeinsames Auftreten den staatlichen Behörden gegenüber konnten wir immer auf seine Loyalität zählen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die gemeinsame Feier des Reformationsgedenkens vor sieben Jahren — Bischof Markus hat im Patronatskomitee mitgewirkt — das war alles andere als eine Selbstverständlichkeit.» Der Bischof liess es sich auch nicht nehmen, bei einer unkonventionellen Jubiläumsaktion mitzuwirken: Gemeinsam mit dem reformierten Kirchenpräsidenten «riss» er symbolisch auf dem Klosterplatz eine Mauer nieder — ein Symbol für die alte Schiedmauer, die damals den Klosterbezirk von der reformierten Stadt trennte.
«Die Jahre als Seelsorger haben ihn geprägt, das hat man gespürt», hält Martin Schmidt fest, «Das wurde zum Beispiel deutlich bei den Gesprächen zur Spitalseelsorge und deren Anstellung: Ihm war es wichtig, dass die Spitalseelsorgerinnen und Spitalseelsorger in der Ortsseelsorge verankert sind.» (ssi, 21. Februar 2025)
Bischof Markus Büchel lud die Gläubigen ein, sich bei der Umfrage zur Bischofssynode 2023 in Rom zu beteiligen. Bild: Regina Kühne
Auf Hausbesuch bei den Bischöfen
Bischof Markus mit Rosmarie Koller 2008 am Fest im Pfalzkeller, das der Katholische Frauenbund St.Gallen-Appenzell für die Frauen der lokalen Frauengemeinschaften organisiert hatte. (Bild: zVg)
Die Appenzellerin Rosmarie Koller erinnert sich an ihre Begegnungen als Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes mit Bischof Markus. Die Schweizer Bischöfe hat sie fast alle persönlich besucht. Bischof Markus hat sie besonders beeindruckt.
Appenzellerin Rosmarie Koller erinnert sich an ihre Begegnungen als Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes mit Bischof Markus. Die Schweizer Bischöfe hat sie fast alle persönlich besucht. Bischof Markus hat sie besonders beeindruck
Appenzellerin Rosmarie Koller erinnert sich an ihre Begegnungen als Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes mit Bischof Markus. Die Schweizer Bischöfe hat sie fast alle persönlich besucht. Bischof Markus hat sie besonders beeindruck
«Im Bistum St.Gallen hatten und haben wir mit Bischof Markus himmlische Zustände», sagt Rosmarie Koller. Die 72-Jährige war von 2004 bis 2009 Präsidentin des Katholischen Frauenbundes St.Gallen-Appenzell und danach bis 2016 Präsidentin des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes. In letztere Amtszeit fällt etwa die Demonstration der Allianz «Es reicht!» 2014, zu der nebst dem Schweizerischen Katholischen Frauenbund unter anderem auch die christliche Sozialbewegung (KAB) und die Herbert Haag Stiftung für Freiheit in der Kirche gehörten.
Brücken bauen statt niederreissen
Rund 3000 Personen aus der ganzen Schweiz demonstrierten damals gegen die Zustände im Bistum Chur. Sie forderten, dort einen Administrator einzusetzen, «der das Vertrauen der Mehrheit der Gläubigen geniesst», ein kirchliches Denken, «das keinerlei Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen duldet», sowie einen Umgang mit den Resultaten der Familienumfrage, der «ermutigende Konsequenzen für die Betroffenen nach sich zieht.» Bischof Markus, der zu diesem Zeitpunkt Präsident der Schweizer Bischofskonferenz war, nahm die Forderungen gemäss einem Bericht auf kath.ch auf dem Klosterplatz mit den Worten entgegen: «Möge es uns gelingen, Brücken zu bauen und nicht Brücken niederzureissen.» Er sei sichtlich bewegt gewesen. Die Veranstaltung habe gezeigt, dass sich viele Menschen um die Kirche kümmerten. «So ist er uns immer begegnet: Menschlich, authentisch und auf Augenhöhe. Man hatte das Gefühl, dass er einem zuhört und die Anliegen ernst nimmt», sagt Rosmarie Koller. Nur eines hätte sie sich mehr gewünscht: Dass er bei der Schweizerischen Bischofskonferenz etwas mehr auf den Tisch klopft.
Gleichberechtigung und Mitbestimmung
Als Rosmarie Koller Präsidentin des Schweizerischen Frauenbundes wurde, besuchte sie alle Bischöfe der Schweiz persönlich, ausser Bischof Huonder. Er habe sich geweigert, sie zu empfangen. «Ich kann sagen, dass wir es mit Bischof Markus wirklich gut getroffen haben», sagt sie und erzählt, wie sie ihn durch ihr Engagement im Seelsorgerat schon vor seiner Zeit als Bischof gekannt hatte. «Ich wusste, dass er ein Bischof sein würde, der hinter den Anliegen der Frauen steht», sagt sie. Dafür brauche es ein Verständnis dafür, welche Rolle Frauen in der Kirche spielen. Das Kirchenleben hänge von den Frauen und ihrem Engagement ab. Auch den Glauben würden hauptsächlich die Frauen in den Familien weitergeben. «Unsere wichtigste Forderung ist also bis heute die Gleichberechtigung und Mitbestimmung der Frauen in der Kirche», sagt sie. Bischof Markus sei dem immer offen begegnet. Im Bistum St.Gallen könnten Seelsorgerinnen beispielsweise taufen und beerdigen. «Einiges, wenn auch lange nicht genug, ist erreicht.»
Ein Zeichen der Wertschätzung
Eines der schönsten Erinnerungen mit Bischof Markus, ist für Rosmarie Koller das Fest 2008, das der Katholische Frauenbund St.Gallen-Appenzell für die zahlreichen Frauen organisierte, die sich in den lokalen Frauengemeinschaften engagierten. «Es kamen rund 500 Frauen aus dem ganzen Bistum. Wir feierten zusammen mit Bischof Markus. Das war ein starkes Zeichen der Wertschätzung», sagt sie.Nach einer gemeinsamen Vesper in der Kathedrale waren die Frauen im Pfalzkeller zum Apéro geladen. Bischof Markus habe sich Zeit genommen und auch dort den Frauen zugehört. «Er war sichtlich beeindruckt von dieser geballten Frauenpower», sagt sie. Das Foto oben von Rosmarie Koller und Bischof Markus stammt von jenem Tag. Sie sagt: «Es ist es das einzige, das es von uns gemeinsam gibt.» (nar, 21. Februar 2025)
Mit Humor unter Fasnächtlern
«Am besten ist Bischof Markus in seinen Predigten immer dann, wenn er in freier Rede spontan auf Situationen eingehen kann», sagt Martin Gehrer. Der 68-Jährige hat in seinen Funktionen als St. Galler Regierungsrat und Administrationsratspräsident des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St. Gallen regelmässig mit Bischof Markus zu tun gehabt. «Von Beginn an bis heute sind es die Menschenfreundlichkeit und die Geselligkeit, die mir als Erstes zu Bischof Markus einfallen», sagt er und erzählt vom Neujahrsanlass, zu dem Bischof Markus jeweils Richterinnen und Richter, Kirchenvertreterinnen und ‑vertreter der verschiedenen Religionen sowie Behördenmitglieder einlädt. «Das ist ein Anlass, zu dem man gerne hingeht.» Es sei auch schon vorgekommen, dass sich an die hundert Personen nach dem offiziellen Programm in der Wohnung von Bischof Markus zum Apéro eingefunden hätten. «Am Ende sassen wir bis weit nach Mitternacht im kleinen Kreis im hinteren Stübchen und diskutierten noch immer über Gott und die Welt», sagt er. Auch beeindrucke ihn, an wie vielen Veranstaltungen Bischof Markus anzutreffen sei. Martin Gehrer erwähnt als Schnitzelbänkler die Fasnacht. «Dort habe ich Bischof Markus oft gesehen, so auch in diesem Jahr. Er kann sehr gut über sich selber lachen und nimmt die Schnitzelbänke, die sich an ihn richten, mit viel Humor an.» Nur einmal hat Martin Gehrer vor einem Treffen mit Bischof Markus etwas Bammel gehabt, wie er es selbst sagt. Nach einer Amtsperiode als Administrationsratspräsident beschloss er, zurückzutreten. «Bischof Markus hat verständnisvoll reagiert», sagt er und kommt zurück auf die Predigten und Seelsorge. Diese seien charakteristisch für Bischof Markus. «Man spürt seinen tiefen Glauben. Zugleich ist Bischof Markus nicht abgehoben. Es gelingt ihm immer, den Glauben niederschwellig zu vermitteln, so, dass ihn alle verstehen.» (Nina Rudnicki)
Bischof Markus Büchel spricht bei der Interreligiösen Feier am Eidgenössischen Bettag 2011 auf dem Klosterplatz. (Bild: Regina Kühne)
Auf Hausbesuch bei den Bischöfen
Abendessen mit dem Bischof
Innerhalb weniger Minuten ist das Eis gebrochen: Vor etwa zehn Jahren verlost das Pfarreiforum ein «Abendessen mit Bischof Markus Büchel». Allein die Tatsache, dass sich der Bischof darauf einlässt, ist ein Signal. Zahlreiche Leser*innen machen mit, unter allen Einsendungen werden fünf glückliche Gewinner*innen gezogen. Der Abend startet mit dem Apéro in der Bischofswohnung. Beim ersten Anstossen ist bei den Gästen noch Zurückhaltung zu spüren, der eine oder andere ist noch etwas eingeschüchtert. Doch Bischof Markus schafft es sofort, das Eis zu brechen, eine witzige Bemerkung hier, ein gutgelaunter Spruch da. Eine Stunde später beim Essen im Restaurant ist der Bischof mit den Gewinner*innen im intensiven Austausch. Es werden viele Fragen gestellt. Der Bischof nimmt sich für jede Zeit. Fast scheint es, als würde sich die Gruppe schon lange kennen.
Schnell in Kontakt
Bischof Markus Büchel ist ein Menschenfreund. Egal ob Professorin, Landwirt oder Ministrant, es ist «typisch Bischof Markus», mit allen Menschen schnell in Kontakt zu kommen — so etwas sucht man bei vielen Bischöfen vergeblich. Hier begegnet man einem frohen, aufgeschlossenen Kirchenvertreter, dem es nicht um ihn selber geht. Die grosse Stärke ist vielleicht auch zugleich eine Schwäche: Während sich andere Bischöfe und Kirchenvertreter*innen engagiert und mit Verve in öffentliche Diskussionen einbringen, eigene Themen lancieren, bevorzugte es Bischof Markus, sich zurückzuhalten. Da blieb auch manche Chance ungenutzt. Bei Medienanfragen — auch bei vom Pfarreiforum dauerte es oft, bis eine Zusage kam, man spürte, dass der Fokus und das Herzblut von Bischof Markus bei anderen Aufgaben lag. Jedoch beim Interview selbst war er wieder ganz in seiner Rolle: Kontaktfreudig, zu Scherzen aufgelegt, auch gegenüber der Fotografin, mit der zwischen zwei Fotos auch noch das eine odere andere persönliche Statement entlockte.
Keine Gourmetküche
Ein Anlass hat die Redaktion besonders beeindruckt: Anlässlich des 70. Geburtstags von Bischof Markus Büchel trifft sich die Redaktion mit dem Bischof zum Abendessen — anstatt eines Interviews tauscht sich die Redaktion in einem lockeren Gespräche mit ihm aus. Ein Zitat aus diesem Text von 2019, das Bischof Markus Büchel treffend beschreibt: «Der Jubilar mag seinen runden Geburtstag nicht gerne an die grosse Glocke hängen. «Ich feiere eigentlich wie jedes Jahr: Am 10. August treffe ich mich mit Geschwistern, Nichten, Neffen und deren Kindern am Bodensee zu einer kleinen Familienfeier.» Ein eigentliches Geburtstagslieblingsessen will der Bischof keines nennen. «Es muss keine Gourmetküche sein. Mindestens ebenso mundet mir einfache Hausmannskost in Kombination mit einem feinen Tropfen», sagt er und hebt sein Weinglas. (ssi, 24. Februar 2025)
Mit Bischof Markus auf der Wallfahrt nach Lourdes
Bischof Markus Büchel in Lourdes (Aufnahme von 2015, Bild: Marianne Baldinger-Lang)
Menschenfreundlich und zu Spässen aufgelegt: So erlebe man Bischof Markus jeweils während der Wallfahrt nach Lourdes, sagt Judith Gähwiler, Präsidentin des Lourdespilgervereines St.Gallen und Umgebung. Auch in diesem Jahr ist er bei der Reise mit dabei.
Menschenfreundlich und zu Spässen aufgelegt: So erlebe man Bischof Markus jeweils während der Wahlfahrt nach Lourdes, sagt Judith Gähwiler, Präsidentin des Lourdespilgervereines St.Gallen und Umgebung. Auch in diesem Jahr ist er bei der Reise mit dabei.
Menschenfreundlich und zu Spässen aufgelegt: So erlebe man Bischof Markus jeweils während der Wahlfahrt nach Lourdes, sagt Judith Gähwiler, Präsidentin des Lourdespilgervereines St.Gallen und Umgebung. Auch in diesem Jahr ist er bei der Reise mit dabei.
«Von einer Wallfahrt nach Lourdes kommt man einfach zufriedener nach Hause zurück», sagt Judith Gähwiler, Präsidentin des Lourdespilgervereins St.Gallen und Umgebung. Lourdes sei ein Kraftort und ermögliche den Pilgerinnen und Pilgern viele einzigartige Erlebnisse. Dazu gehört gemäss Judith Gähwiler auch, den jeweiligen Bischof, der die Deutschschweizer Reisenden begleitet, zu erleben und kennenzulernen. Abwechselnd sind die Bischöfe von Basel, Chur und St.Gallen mit dabei. In diesem Jahr wird vom 9. bis 15 Mai noch einmal Bischof Markus mit nach Lourdes reisen. Judith Gähwiler erinnert sich an die letzte Lourdeswallfahrt mit ihm: «Er ist menschenfreundlich und leutselig und es macht Spass, mit ihm zu reden. Er ist einer wie alle anderen auch», sagt sie. Er übernachte auch in denselben Hotels. An einige Spässe diesbezüglich könne sie sich noch gut erinnern. Die Hotelzimmer würden auch immer enger, habe er beispielsweise gesagt. «Aber am meisten berührt mich, dass er einen auch später bei Begegnungen wie etwa bei der St.Galler Kathedrale wiedererkennt und mit einem redet», sagt sie. Von Lourdes könnte sie indessen viel erzählen: Etwa von den 30’000 gemeinsam Betenden, den Gebeten in allen möglichen Sprachen oder der wohl zehnspurigen Prozession. Bei dieser würden die Italienerinnen und Italiener, auch wenn sie weit hinten gestartet seien, jedes Mal am Ende zuvorderst laufen. «Und dann gehört es natürlich zu jeder Lourdeswallfahrt dazu, dass man sein Gebetsbüchlein vom jeweiligen Bischof unterschreiben lässt. Das ist eine schöne Erinnerung.» (nar, 25. Februar 2025)
Im Einsatz für das kulturelle Erbe
Das Gespräch mit der ehemaligen St. Galler Regierungsrätin Kathrin Hilber über Bischof Markus führt in die Mediendatenbank. Dort finden sich Zeitungsartikel über das Erdbeben in der norditalienischen Region Friaul 1979 oder über die Qumran-Rollen. Bei Letzteren handelt es sich um jahrtausendealte Schriftrollen vom Toten Meer, die als Urtexte der Bibel gelten. «Es sind vor allem die gemeinsamen Reisen und der Einsatz für das kulturelle Erbe, die mich mit Bischof Markus verbinden», sagt die einstige Kulturdirektorin Kathrin Hilber. Die Räume der St. Galler Regierung im Klosterbezirk befänden sich auf demselben Stockwerk wie die Wohnung des Bischofs. «Dadurch sind wir uns regelmässig begegnet, auch wenn Bischof Markus und ich während meinen 16 Jahren als Regierungsrätin wenige berufliche Berührungspunkte hatten», sagt sie.
Zum Gallustag nach Italien
Zu den Ausnahmen gehören die erwähnten Qumran-Rollen und die Patenschaft mit dem Ort Moggio im Friaul. «Seit fast 900 Jahren bestehen Beziehungen zwischen dem Kanton St. Gallen und der Region Friaul und zum dortigen Galluskloster von Moggio», sagte Kathrin Hilber in einem Tagblattartikel von 2003. Dieser berichtete über die Eröffnung einer Gruppenausstellung mit Kunstschaffenden aus dem Friaul im Regierungsgebäude. Kathrin Hilber ging auf die Gründung des Gallusklosters von Moggio im Jahr 1120 ein und erwähnte, wie die Beziehung nach dem katastrophalen Erdbeben von 1976 im Friaul neu belebt wurde. Nebst vielen anderen beteiligte sich auch das Bistum St. Gallen an Hilfsaktionen. So entstand eine Partnerschaft mit zahlreichen Austauschprojekten. «Einmal reiste ich zusammen mit Bischof Markus nach Moggio, um mit den Menschen dort am 16. Oktober den Gallustag zu feiern. Solch kultureller und gesellschaftlicher Austausch ist Bischof Markus bis heute wichtig», sagt sie. Eindrücklich sei auch die Reise 1998 zu den Fundstätten der Qumran-Rollen in Israel mit Bischof Markus gewesen. Zu diesem Zeitpunkt wirkte er unter anderem als Bischofsvikar, also als Stellvertreter des Bischofs. Im darauffolgenden Jahr kamen die originalen Schriftrollen für eine Ausstellung nach St. Gallen, die mit 65’000 viel mehr Personen besuchten als erwartet. Kathrin Hilber sagt: «Sich mit Würde und Ernsthaftigkeit für unser Welterbe einzusetzen, ist nicht selbstverständlich, für Bischof Markus aber schon.» (Nina Rudnicki)
Bischof Markus (gelbes T‑Shirt) während der Qumran-Reise nach Israel. (Bilder: zVg)
Erlebnisse eines Bischof-Fans
Bischof Markus übernahm auch schon spontan die Predigt in der Kathedrale, als er erfuhr, dass Philipp Wechsler Lektorendienst hat. Das gehört zu den schönsten Erlebnissen, wie der Wattwiler und Bischof-Fan Philipp Wechsler sagt.
Ein Leben ohne die St.Galler Kathedrale: Das ist für Philipp Wechsler aus Wattwil nur schwer vorstellbar. In seiner Freizeit fährt er daher so oft wie möglich in die Kantonshauptstadt. Die Kathedrale, vor allem aber auch die Menschen dort sowie die Begegnungen mit dem Bischof geben ihm Kraft und Lebensfreude, sagt er.
Hey Philipp, wirst du jetzt berühmt? Eine Mitarbeiterin der Katholischen Kirche im Lebensraum St.Gallen geht durch den Gang in der St.Galler Kathedrale. Sie nickt Philipp Wechsler zu und lacht, als sie ihn beim Fotoshooting erblickt. Der 53-jährige Wattwiler ist hier bekannt. Jeden Donnerstag fährt er, wann immer möglich, in die Kantonshauptstadt. Dort verbringt er seinen freien Tag, besucht zunächst die Kathedrale, schlendert durch die Altstadt, trifft Bekannte auf einen Schwatz. An den Sonntagen ist er in der Kathedrale zudem regelmäßig Lektor. Für diesen Dienst lebt er. „Ich bin einfach unglaublich stolz darauf. Ausserdem gehört es für mich zu den schönsten Erlebnissen, gemeinsam mit Bischof Markus feiern zu können“, sagt Philipp Wechsler, der sich selbst als Bischof-Fan beschreibt. Er erinnert sich an den diesjährigen Pfingstgottesdienst, als beim Einzug in die Kathedrale mit Orgelmusik alles in seinem Körper anfing zu kribbeln. Und er erzählt von einem Gottesdienst vor einigen Jahren, als Bischof Markus überraschend die Predigt übernommen habe, als er erfuhr, dass Philipp Wechsler Lektorendienst hat. „Das gehört für mich zum Besten, was ich erleben kann“, sagt er.
Aufgewachsen ist Philipp Wechsler als mittleres von drei Kindern in Lichtensteig. Heute arbeitet er im Coop in Jona, wohin er täglich außer donnerstags per Zug pendelt. Die katholische Tradition sei in seiner Familie immer wichtig gewesen. So habe er in der Kirche auch eine seiner besten Freundinnen gefunden. „Ihr verdanke ich es auch, dass ich in die Kathedrale gekommen bin“, sagt Philipp Wechsler. „Sie ist hier Seelsorgerin und als sie nach St.Gallen wechselte, fragte sie mich, wie ich es fände, hier Lektor zu sein.“ Heute könne er sich nichts Schöneres vorstellen. „Von der Harmonie, über die Menschen bis zur Orgel stimmt hier einfach alles“, sagt er und dreht sich im Kirchenbank dem hinteren Teil der Kathedrale zu, wo sich das Instrument befindet. Orgelmusik ist eine weitere Leidenschaft von Philipp Wechsler. Vor zwei Jahren reiste er nach Passau, um im Dom St. Stephan die größte Domorgel der Welt zu sehen. „Sobald ich Orgelmusik höre, kann ich nicht anders, als lange sitzenzubleiben und zuzuhören. Mein Körper geht mit der Musik mit“, sagt er.
Dann ist es Zeit, aufzustehen und aus der Kathedrale hinaus auf den Klosterplatz zu treten. Philipp Wechsler möchte sich noch etwas durch die Stadt treiben lassen und schauen, wen er trifft. Beim Abschied kommt er noch einmal auf das Thema Reisen zu sprechen. Nebst Passau habe ihn auch Israel sehr beeindruckt. Dort war er zusammen mit der Pilgergruppe Lichtensteig. Nebst seiner besten Freundin sei auch Bischof Markus mit dabei gewesen. „Was wir da alles erlebt haben“, sagt er. „Von Spirituellem und Religiösem, über Spannungen zwischen Palästinensern und Israelis und einem Anschlag mit Pflastersteinen auf unseren Bus. Da rutschte mir das Herz in die Hose und wir haben alle eine Nacht lang kaum geschlafen.“ (nar, erschienen im Pfarreiforum 10/2021)
Mit einem Fussballturnier ein Zeichen gegen Rassismus setzen: Wie das funktioniert, erzählt der St. Galler Mohamed Abdillahi. Mit dem FC Somalia organisiert er im März während der Aktionstage gegen Rassismus des Kantons St.Gallen das Fair Play Fussballturnier.
«Fussball ist wie eine Sprache», sagt Mohamed Abdillahi. Der 41-Jährige engagiert sich im Vorstand des FC Somalia in St. Gallen und organisiert mit seinem Team seit zehn Jahren das Fair Play Fussballturnier gegen Rassismus. Dieses findet jeweils im Rahmen der kantonalen Aktionstage gegen Rassismus vom 10. bis 23. März statt. Als Sprache bezeichnet Mohamed Abdillahi Fussball, weil die Sportart eine gemeinsame Basis in unserer vielfältigen Gesellschaft bildet und kulturelle Grenzen überwindet. «Auf dem Feld geht es nur um das Gemeinsame, das Spiel und um Fairness. Hautfarbe, Religion und Herkunft spielen dabei keine Rolle. Es gibt keine Vorurteile», sagt er.
Ein Turnier für Kinder
Mohamed Abdillahi lebt seit 2012 in der Schweiz. Er war vor dem jahrzehntelangen Bürgerkrieg in seiner Heimat geflüchtet. Nach einem Deutschkurs fand er Arbeit im Kantonsspital St. Gallen, wo er bis heute arbeitet. «Fussball hat mir dabei geholfen, hier anzukommen», sagt er und erzählt, wie er nach einem Jahr in St. Gallen mit Freunden den FC Somalia gründete. Kurz darauf organisierte dieser zusammen mit dem SC Brühl ein Fussballturnier für Kinder. Auch die Stadt St. Gallen unterstützte das Projekt, aus dem sich schliesslich das Fair Play Turnier für Erwachsene gegen Rassismus entwickelte. Im Schnitt spielen an diesem 13 Teams verschiedener Nationen aus der ganzen Umgebung mit. Dazu gehören Teams mit jungen Flüchtlingen aus lokalen und regionalen Flüchtlingsheimen, Mannschaften von Migrantenvereinen oder der Alternativen Fussball Liga St. Gallen. In Letzterer spielen über 20 Teams, wie etwa nebst dem FC Somalia auch der FC Eggersriet oder der FC Mörschwil. Die Alternative Liga funktioniert ohne Spielleitung. «Ohne Fair Play und gegenseitigen Respekt würde das nicht funktionieren», sagt Mohamed Abdillahi.
Ausgleich zum Alltag
Der FC Somalia trainiert abwechselnd im Westen von St. Gallen beim Schulhaus Engelwies sowie im Osten der Stadt im Stadion Espenmoos. Fussball zu spielen ist für Mohamed Abdillahi ein Ausgleich zu seinem Alltag. Schon als Kind habe er den Sport geliebt. Am Fair Play Turnier im März freut er sich nebst den Spielen selbst am meisten auf die Stimmung. «Es hat immer viele Zuschauer und Freunde und Familien im Publikum. Die Stimmung ist entspannt», sagt er und fügt an: «Ein Highlight ist immer auch das somalische Essen wie Sambusa, also Teigtaschen mit Hackfleisch, das die Familien selber zubereiten.»
Aktionstage gegen Rassismus, 10. bis 23. März 2025, mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen im ganzen Kanton St.Gallen. Infos: www.gegenrassismus.sg.ch
Ich war sofort gebannt, als ich kürzlich die Folge über Jeongkwan Snim der Serie Chef’s Table sah. Jeongkwan Snim ist eine südkoreanische buddhistische Nonne, die in einem Kloster 300 Kilometer südlich von Seoul lebt und für die dortigen Nonnen und Mönche kocht. In der Serie ist sie in fast unberührter Natur zu sehen, wie sie Kohl fermentiert und so Kimchi herstellt oder wie sie Sojasauce über zehn Jahre reifen lässt. Die wichtigsten Zutaten vieler ihrer Gerichte sind Salz und Zeit. Alles bereitet sie mit Achtsamkeit und Respekt gegenüber der Schöpfung zu. Diese Tradition fürs bewusste Kochen findet man auch in christlichen Klöstern. Die Zutaten kommen oft aus dem eigenen Garten und werden mit einer Haltung des Dankes zubereitet. Die Mahlzeiten sind ein gemeinschaftlicher Akt des Teilens. In unserem schnellen Alltag bleibt dafür hingegen oftmals wenig Zeit. Am 5. März beginnt die Fastenzeit. Für viele Menschen ist das Anlass, sich zumindest für eine Weile von überflüssigem Konsum zu befreien. Wir könnten diese Zeit auch dafür nutzen, einmal über unsere eigene Art und Weise, wie wir kochen und essen, nachzudenken. Insofern kann bewusst kochen ein Weg sein, zu erkennen, dass weniger manchmal mehr ist.
Text: Nina Rudnicki
Bild: Ana Kontoulis
Veröffentlichung: 4. März 2025
Pfarrblatt im Bistum St.Gallen Webergasse 9 9000 St.Gallen