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Trauernde begleiten

Buch­tipp:

Wie Trau­ern­de in schwe­ren Zeiten beglei­ten? Was soll ich tun? Was lass ich besser blei­ben? Trau­ern­de Menschen im Bekannten- oder Fami­li­en­kreis können verun­si­chern. Natür­lich gibt es kein Patent­re­zept, aber Hinwei­se für einen sorg­sa­men und ange­mes­se­nen Umgang schon. 

Chris­ti­ne Hubka, evan­ge­li­sche Pfar­re­rin in Wien, gibt Rat – persön­lich, fein­sin­nig und lebens­nah. Sie erklärt die Trau­er­pha­sen und räumt dem Thema Kinder und Trau­er einen beson­de­ren Platz ein. Sie gibt auch Tipps für die rich­ti­gen Worte beim Beileids­schrei­ben und geht der Frage nach, ob man über Tote nur Gutes reden darf. Kurze Berich­te von Betrof­fe­nen veran­schau­li­chen das höchst indi­vi­du­el­le Erle­ben dieser schwie­ri­gen Zeit. 

Chris­ti­ne Hubka war nach ihrem Studi­um der evan­ge­li­schen Theo­lo­gie Reli­gi­ons­leh­re­rin, später Pfar­re­rin in Trais­kir­chen, wo sie den evan­ge­li­schen Flücht­lings­dienst grün­de­te. Sie hatte Lehr­auf­trä­ge an der Pädago­gi­schen Akade­mie sowie an der Univer­si­tät Wien und bis zu ihrer Pensio­nie­rung Pfar­re­rin in Wien, wo sie auch Ster­ben­de und deren Fami­li­en im Hospiz am Renn­weg beglei­te­te. In der Pensi­on ist sie als Gefäng­nis­seel­sor­ge­rin tätig. Hubka hat mehre­re Kinder­bü­cher verfasst und ist Preis­trä­ge­rin des Bruno-Kreisky-Menschenrechtspreises.

Chris­ti­ne Hubka: Mehr als Beileid — so können wir Trau­ern­de in schwe­ren Zeiten begleiten

Tyro­lia, ISBN 978–3‑7022–4212‑1, 160 S., im Buch­han­del erhältlich

Text: Stephan Sigg

Bild: zVG

Veröf­fent­li­chung: 31. Okto­ber 2024

Und plötzlich ist Schluss

29 Jahre lang hat Mari­an­ne Baro­ni Krip­pen aus aller Welt gesam­melt. Rund 200 Stück ­besass die Rhein­ta­le­rin zuletzt. Nun möch­te sie sich von ihren Figu­ren ­tren­nen – und verspürt dabei keine Wehmut mehr.

Bei Mari­an­ne Baro­ni herrscht Chaos. Die Stube der 66-Jährigen ist voll mit Plas­tik­bo­xen, Verpa­ckungs­ma­te­ri­al und klei­nen Figür­chen. Vorsich­tig wickelt Baro­ni ein Stück nach dem ande­ren ein und legt sie behut­sam in die Boxen. Vor sieben Jahren hat das Pfar­rei­fo­rum über Baro­ni und ihre Krip­pen­samm­lung berich­tet. Heute macht sie diese parat zum Verkauf. Mari­an­ne Baro­ni gibt ihre Sammel­lei­den­schaft auf. «Es war mir mit zuneh­men­dem Alter einfach zu viel Aufwand», sagt die Rheintalerin.

Mari­an­ne Baro­ni macht ihre rund 200 Krip­pen zum Verkauf fertig. 

«Es war immer schwie­rig, einen geeig­ne­ten Ausstel­lungs­ort zu finden.» Eini­ge Sammel­stü­cke konn­te Mari­an­ne Baro­ni bereits dem Krip­pen­mu­se­um Dorn­birn abge­ben. Darun­ter auch ihre wert­volls­te Krip­pe, eine Sonder­an­fer­ti­gung aus Taiwan. Die Krip­pen­fi­gu­ren sind aus Ton gefer­tigt und wiegen je ein Kilo. Die verblie­be­nen über 100 Krip­pen versucht sie nun in den kommen­den Wochen an den Mann und die Frau zu brin­gen. «Mein Traum wäre natür­lich, dass sich jemand der ganzen übri­gen Samm­lung anneh­men würde. Aber ich weiss, dass dies unrea­lis­tisch ist.»

Erin­ne­rung an Vergangenheit

Mari­an­ne Baro­ni ist prag­ma­tisch. Jetzt, beim Verpa­cken, über­kommt sie kein Gefühl der Wehmut mehr. Sie hat sich mit der Situa­ti­on arran­giert. «Wehmut bedeu­tet für mich, ein Gefühl von zarter Trau­rig­keit und vor allem die Sehn­sucht nach einer schö­nen Vergan­gen­heit, und diese war bei jeder Ausstel­lung vorhanden.» 

Die Rhein­ta­le­rin besitzt Krip­pen aus aller Welt. Diese hat sie oft von Missi­ons­or­den erhalten.

Den Entschluss, ihre Samm­ler­stü­cke weiter­zu­ge­ben, hat Mari­an­ne Baro­ni bereits vor rund einem Jahr getrof­fen. Wie sie die Zeit füllen wird, wird sich noch zeigen müssen. Sie wolle es nun einfach ein «wenig ruhi­ger ange­hen lassen» und genies­sen, dass sie nun mehr Zeit für sich habe.

Authen­ti­zi­tät wichtig

Mari­an­ne Baro­nis Sammel­fie­ber begann vor nunmehr 29 Jahren mit einer Krip­pe aus Chile. Zuletzt umfass­te die Samm­lung rund 200 Krip­pen aus der ganzen Welt. Diese füllen ein ganzes Zimmer in ihrem Haus in Marbach. 

Ordnung muss sein: Mari­an­ne Baro­ni hat ihre Krip­pen in beschrif­te­ten Boxen gelagert.

Mari­an­ne Baro­ni besitzt Figu­ren aus asia­ti­schen Ländern wie Japan oder Bangla­desch, aus afri­ka­ni­schen Ländern wie Benin, Tschad oder Mala­wi oder aus latein­ame­ri­ka­ni­schen Ländern wie Boli­vi­en, Urugu­ay oder Kolum­bi­en. Ihre Krip­pen hatte sie oft von Mis­sionsorden erhal­ten. «Ich habe einfach ange­fragt. Meist per Brief. Manch­mal kam direkt ein Päck­chen mit Krip­pen­fi­gu­ren, manch­mal nicht mal eine Antwort», sagt sie. Mari­an­ne Baro­ni hat immer gros­sen Wert auf die Authen­ti­zi­tät gelegt. Inter­es­sant waren für sie vor allem Stücke, die aus tradi­tio­nel­len Mate­ria­li­en bestehen und auf die Eigen­hei­ten der Länder einge­hen. Wie etwa jene aus Togo, die als einzi­ge eine Löwen­fi­gur umfasst.

Eine Bestimm­te fehlte

Ein Exem­plar hätte Mari­an­ne Baro­ni immer gerne gehabt, aber in all den Jahren nie finden können: eine Krip­pe aus Austra­li­en. «Eine solche hat mir immer gefehlt. Es gibt sehr weni­ge davon», so Mari­an­ne Baroni. 

Mari­an­ne Baro­ni hat alle ihre Krip­pen in einem Ordner foto­gra­fisch festgehalten.

Sie hat ihre Boxen fast voll­stän­dig gepackt und ist parat. Bald heisst es, sich von der Sammel­lei­den­schaft zu tren­nen. Ganz von den Krip­pen ablas­sen kann Mari­an­ne Baro­ni aber auch künf­tig nicht. Sie wird drei Stücke behal­ten: eine Krip­pe, die ihr Sohn aus Grie­chen­land heim­brach­te, ein Erbstück von den Eltern und jene Krip­pe aus Chile, die das Sammel­fie­ber dereinst ausge­löst hat – jene drei Krip­pen, die für Mari­an­ne Baro­ni auch einen emotio­na­len Wert haben.

Hinweis:
Mari­an­ne Baro­ni orga­ni­siert eine Ausstel­lun­gen mit Verkauf: 24.11., Novem­ber­märt­li in Diepold­sau. Inter­es­sen­ten dürfen sich auch direkt melden: m_baroni@bluewin.ch

Text: Ales­sia Paga­ni
Bilder: Ana Kontou­lis
Veröf­fent­li­chung: 28. Okto­ber 2024

Matroschkas, Kaffeetassen und Spaziergänge in Bregenz

Die Redak­ti­on des Pfar­rei­fo­rums hat sich auf die Suche nach eige­nen Erin­ne­run­gen gemacht. Welche Situa­tio­nen, Gegen­stän­de und Momen­te lassen uns an Verstor­be­ne denken und was löst das in uns aus?

Fried­hö­fe und Gräber besu­che ich selten. Wenn ich vor dem Grab verstor­be­ner Verwandter stehe, kommt es mir jedes Mal komisch vor: Ich bin hier, die Person ist weg. Zudem habe ich in diesen Momen­ten selten Erin­ne­run­gen und studie­re daher eher die Grab­bepflan­zung oder die Schrift­art auf den Grab­stei­nen. Dann gehe ich lieber schnell weiter. Viel­leicht gehö­re ich zu jenen Menschen, die den Tod verdrän­gen. Oder viel­leicht ist es einfach zu schmerz­haft, daran zu denken, dass jemand, der einmal so selbst­ver­ständ­lich da war, es nicht mehr ist.

Da sind viele Erin­ne­run­gen an die unbe­schwer­te Kind­heit und all diese mitt­ler­wei­le verstor­be­nen Menschen, die mir wich­tig waren. Ich frage mich, ob diese Perso­nen heute in meinem Alltag noch eine Rolle spie­len. Ich habe keine Ritua­le, mit denen ich mich bewusst an sie erin­ne­re. Viel eher ist es umge­kehrt: Es gibt bestimm­te Momen­te und Phasen in meinem Leben, die Raum für Erin­ne­run­gen lassen. Ein Sonnen­un­ter­gang in der Natur lässt mich jedes Mal an meine Tante denken, die kurz vor ihrem Tod zu mir sagte: «Schau dir diesen Sonnen­un­ter­gang an mit all seinen Farben!» Auch habe ich gelernt, dass ein leerer Kopf und Auszei­ten neue Begeg­nun­gen mit Verstor­be­nen zulas­sen. Als ich einst mit dem Velo mehre­re Wochen Rich­tung Süden fuhr und täglich acht Stun­den auf dem Sattel sass, träum­te ich in vielen Näch­ten von meinen Gross­el­tern. Wir rede­ten, lach­ten und ich sah ihre Gesich­ter sehr deut­lich vor mir. Wenn ich erwachte, verblass­te die Erin­ne­rung auch nicht. Ich träum­te während dieser Velo­tour übri­gens auch von «Gspän­li» aus der Primar­schul­zeit, an die ich mindes­tens 20 Jahre nicht mehr gedacht hatte. Ich weiss nun, dass ich Platz in meinem Kopf und Ruhe brau­che, um mich an Menschen zu erin­nern und daran, wer sie für mich waren.

Manch­mal lassen mich auch Gegen­stän­de im Alltag inne­hal­ten. Kürz­lich fand ich etwa eine Matroschka-Puppe wieder, als ich einen Umzugs­kar­ton auspack­te. Matrosch­kas sind bunte und aus Holz gefer­tig­te Puppen, die viele weite­re klei­ne Puppen in sich verste­cken, die sich inein­an­der schach­teln lassen. Nach dem Tod meiner Gross­mutter vor vielen Jahren hatte ich sie als Erin­ne­rung ausge­wählt. Wenn ich die Puppe in der Hand halte, werde ich wieder zu dem Mädchen, das bei jedem Besuch bei seiner Oma auf dem Sofa sass und die Matrosch­ka im Regal bewun­der­te. Manch­mal durf­te ich sie ausein­an­der­neh­men und wieder zusam­men­set­zen. Das tue ich auch heute noch, wenn mir die Puppe zum Beispiel beim Abstau­ben einmal in die Finger gerät. Ich setz­te mich hin und nehme Püpp­chen um Püpp­chen heraus. Die Figu­ren lassen mich zufäl­lig an Vergan­ge­nes denken. Ich weiss im Vorfeld nicht, welche Erin­ne­rung ich haben werde. Gerne wüss­te ich, ob man es trai­nie­ren kann, sich in bestimm­ten Momen­ten an jeman­den zu erin­nern. Zumin­dest nehme ich mir das seit vielen Jahren vor: Ich möch­te an Aller­hei­li­gen auf einen Fried­hof gehen und eine Kerze anzün­den, um in Gedan­ken bei dieser Person zu sein. Die Vergäng­lich­keit würde mir in diesem Moment wohl sehr bewusst. Und ich müss­te mir wahr­schein­lich die Frage stel­len, was nach dem Tod von uns bleibt. Wie einfach ist es im Vergleich dazu, mit dem Alltag davonzurauschen. 

Nina Rudni­cki

Meine Gross­el­tern wohn­ten in Bregenz, ich verbrach­te als Kind und auch als Jugend­li­cher viel Zeit bei ihnen am Boden­see, Oma und Opa waren für mich sehr prägend. Vor ein paar Jahren sind sie mit Mitte bzw. Ende acht­zig gestorben.

Bregenz hat ein wunder­schö­nes Seeufer, kultu­rell eini­ges zu bieten, zum Beispiel die Fest­spie­le, und auch die Altstadt hat ihren Reiz, abge­se­hen davon ist die Vorarl­ber­ger Klein­stadt eine Stadt wie viele ande­re. Für mich ist es aber DIE Stadt – Bregenz ist meine «Oma-und-Opa-Stadt». Sie ist zwar nicht weit weg von St. Gallen, aber wenn ich dort bin, bin ich doch gleich ganz woan­ders. Ich bin heute immer noch regel­mäs­sig in Bregenz und jedes Mal sind sofort alle Erin­ne­run­gen an meine verstor­be­nen Gross­el­tern da. Ich kann selbst in ganz unspek­ta­ku­lä­ren Gassen oder sogar auf dem Park­platz vor einem Einkaufs­zen­trum Kraft tanken. Hier sind Oma und Opa mir viel näher als auf dem Fried­hof. Auch das eine oder ande­re Erin­ne­rungs­stück wie eine Karaf­fe oder ein Spie­gel, die ich von ihnen aufbe­wahrt habe, sind nichts gegen die Vor-Ort-Atmosphäre. Wenn ich irgend­wo etwas von Bregenz höre oder mir jemand erzählt, dass sie oder er aus Bregenz kommt, löst das immer sofort posi­ti­ve Gefüh­le aus. 

Stephan Sigg

Ich kann gut verdrän­gen – ich gebe es zu. Ich verban­ne unlieb­sa­me Gedan­ken manch­mal gerne in die hinters­te Ecke meines Gedächt­nis­ses. Viel­leicht ist es ein Schutz­me­cha­nis­mus, dass ich nicht zu lange um Sachen herum­stu­die­re, die zu ändern ich nicht mehr in der Lage bin. Denn Erin­nern heisst auch Akzep­tie­ren. Es heisst, Vergan­ge­nes vergan­gen sein lassen. Aber es gibt auch Momen­te, da hole ich Erin­ne­run­gen gerne wieder aus eben­die­ser hinters­ten Ecke hervor. Dabei helfen mir unter ande­rem Gegen­stän­de. Etwa die Kaffee­täss­chen meiner italie­ni­schen Urgross­mutter. Sie sind bestimmt schon 80 Jahre alt und abge­grif­fen. Sie sind nichts Beson­de­res, aber ich hüte sie wie einen Gold­schatz. Wenn immer ich sie zur Hand nehme, denke ich an unse­re gemein­sa­me Zeit in Itali­en zurück. Ich habe nur schö­ne Erin­ne­run­gen daran – an die Gesprä­che mit fürsorg­li­chen Menschen, an die ausge­las­se­nen Stun­den am Holz­tisch in der gros­sen Wohn­kü­che, an den alten wärmen­den Holz­ofen. Der Kaffee schmeckt mir aus diesen Täss­chen einfach besser – und das morgend­li­che Aufste­hen fällt einfach leichter.

Gegen­stän­de vermö­gen Erin­ne­run­gen zu wecken. Genau­so auch Orte. Das beste Beispiel ist wohl der Fried­hof. Ich gehe oft auf den Fried­hof. Ich mag es, auf den Fried­hof zu gehen. Warum? Die Ruhe dort lässt mir im hekti­schen Alltag den nöti­gen Raum für Erin­ne­run­gen. Ich kann mir Zeit nehmen, um bewusst an jene Menschen zu denken, die ich schmerz­lich vermis­se und die ich nicht einfach mal kurz anru­fen kann. Meine Gross­mutter väter­li­cher­seits etwa. Sie liegt seit 40 Jahren in einem Fami­li­en­grab. Und seit ich mich erin­nern kann, besu­chen wir sie auf dem Fried­hof. Diese «Tref­fen» gehö­ren für mich zum Alltag. Ich kenne es nicht anders und es ist okay so. Mehr noch, ich freue mich, wenn ich wieder zu Nonna gehen und ihr von meinem Tag erzäh­len kann. Ich nehme dann Blüm­chen mit. Keine Näge­li, die moch­te sie nicht. Violet­te oder gelbe Blumen waren ihre Favo­ri­ten. Und ich erzäh­le ihr dann von meinen Sorgen, von Proble­men und den erfreu­li­chen Sachen. Und ich fühle mich ihr dann beson­ders nah.

Meine Gross­mutter ist früh von uns gegan­gen – für uns alle zu früh. Ich kann­te sie nicht persön­lich. Reale Tref­fen gab es nie. Nur Tref­fen auf dem Fried­hof. Und dennoch habe ich das Gefühl, dass sie mir um eini­ges näher ist als so manche Person, mit der ich einen Abschnitt meines Lebens­we­ges gegan­gen bin. Es sind die Erzäh­lun­gen meiner Eltern, die ihre Person so leben­dig gehal­ten haben. Sie haben oft über meine Gross­mutter gespro­chen. Meine Eltern haben unzäh­li­ge Anek­do­ten aus ihrem Leben erzählt, haben uns Fotos gezeigt und sind mit uns an Orte gereist, die für sie eine beson­de­re Bedeu­tung hatten. Wenn wir Glocken­ge­läut hören, denken wir oft an sie. Sie hat Glocken gesam­melt. Meine Gross­mutter hat einen beson­de­ren Stel­len­wert in unse­rem Leben – auch wenn sie längst nicht mehr da ist. Ich habe zwar keine eige­nen Erin­ne­run­gen an meine Gross­mutter, aber trotz­dem erin­ne­re ich mich immer gerne an sie. 

Ales­sia Pagani

Bilder: pixabay.com, Nina Rudni­cki, ­Ales­sia Paga­ni, iStock / ctaskesen

Veröf­fent­li­chung: 26. Okto­ber 2024

Den Erinnerungen ihren Platz geben

Ein Lieb­lings­es­sen oder eine Zufalls­be­geg­nung, die einen an jemand Verstor­be­nen denken lassen: Solche Erin­ne­run­gen finden sich über­all im Alltag. Die St. Galler Seel­sor­ge­rin Pris­ka ­Filli­ger Koller sagt, wie Ritua­le dabei helfen können, sich bewuss­ter zu erin­nern, und wieso Aller­hei­li­gen heute wich­ti­ger ist denn je.

Pris­ka Filli­ger Koller, wie ­wich­tig ist es für Sie, sich an Verstor­be­ne zu erinnern?

Für mich ist das sehr wich­tig. Meine Mutter starb vor 19 Jahren. Davor war sie bereits viele Jahre an Krebs erkrankt. Auf einer Kommo­de in meinem Zuhau­se stell­te ich ein Foto von ihr auf, dane­ben legte ich eini­ge Stei­ne aus ihrer Samm­lung und stell­te eine Kerze auf. Über die Jahre kamen weite­re Fotos von Verstor­be­nen dazu. Morgens und abends zünde ich die Kerze an und trete mit meiner Mutter in einen inne­ren Dialog. Ich wünsche ihr zum Beispiel einen guten Tag.

Tod und Vergäng­lich­keit sind dadurch in Ihrem Zuhau­se sehr präsent.

Fotos Verstor­be­ner aufzu­stel­len, gehört zu einer Tradi­ti­on, die ich seit meiner Kind­heit kenne. Ich bin in Nidwal­den aufge­wach­sen. Dort verteil­te man an Ange­hö­ri­ge und Bekann­te die soge­nann­ten Helge­li als Erin­ne­rung. Das sind Fotos der Verstor­be­nen mit den Lebens­da­ten und einem Gedan­ken. Genau­so wich­tig ist es mir, zusam­men mit meinem Vater in Nidwal­den das Grab meiner Mutter und meiner Gross­el­tern zu bepflan­zen und mich so vor Ort an diese Perso­nen erin­nern zu können.

Was macht das mit Ihnen, sich an einem bestimm­ten Ort an Verstor­be­ne zu erinnern?

Dadurch wird mir bewusst, dass ich Teil von etwas Ganzem bin. Reise ich beispiels­wei­se ans ­Fami­li­en­grab, ist es immer auch eine Reise zurück in meine Kind­heit. Ich bin einge­bun­den in eine Fami­li­en­ge­schich­te und das spüre ich in solchen Momen­ten deut­lich. Es gibt aber auch eine spon­ta­ne Form des Erin­nerns, die ich als Erin­ne­rungs­blit­ze bezeich­ne. Kürz­lich fuhr ich Zug. Als dieser an einem Bahn­hof anhielt, sah ich auf dem Perron einen Mann stehen, der mich an einen verstor­be­nen Seel­sor­ger erin­ner­te, den ich sehr schätz­te und mit dem ich zusam­men­ge­ar­bei­tet hatte. In diesem Moment wurde ich einer­seits trau­rig und ande­rer­seits fühl­te ich eine Dank­bar­keit und inne­re Verbun­den­heit mit ihm.

Fotos Verstor­be­ner aufzu­stel­len, gehört zu einer Tradi­ti­on, die Pris­ka Filli­ger Koller seit ihrer Kind­heit kennt.

Es gibt also Ritua­le, durch die wir uns bewusst erin­nern können, sowie alltäg­li­che Ereig­nis­se, die uns spon­tan erin­nern lassen?

Ja, so unter­tei­le ich es. Ein Ritu­al kann etwa ein Besuch am Grab sein oder Aller­hei­li­gen selbst, an dem wir der Verstor­be­nen geden­ken. In meiner Pfar­rei St. Fiden schrei­ben wir während eines Jahres beispiels­wei­se die Namen aller in diesem Jahr Verstor­be­nen auf weis­se Stei­ne und legen sie auf einen Seiten­al­tar. An der Gedenk­fei­er an Aller­hei­li­gen können die Ange­hö­ri­gen die Stei­ne zusam­men mit einer Kerze und einer Rose auf der Trep­pe vor dem Altar plat­zie­ren und diese nach der Feier mit nach Hause nehmen. Ritua­le mit Stil­le, Gebet und Kerzen können Steig­bü­gel für eine Erin­ne­rungs­kul­tur sein.

Und was sind alltäg­li­che Ereignisse?

Zu den alltäg­li­chen Ereig­nis­sen zähle ich zum Beispiel ein Essen, das jemand kocht, im Wissen, dass dies das Lieb­lings­ge­richt einer verstor­be­nen Person war. Auch der Besuch eines Plat­zes oder Ortes, den die Verstor­be­nen beson­ders lieb­ten, lässt Erin­ne­run­gen entste­hen. Genau­so kann uns ein Duft an jeman­den denken lassen oder ein Hobby, das man mit dieser Person geteilt hat. Flicke ich etwa ein Klei­dungs­stück, lässt mich das immer an meine Mutter erin­nern und daran, wie wir als Kinder unter dem Tisch mit einem Kinder­last­wa­gen die Faden­res­te ihrer Nähar­beit aufsammelten.

In der Pfar­rei St. Fiden, in der Pris­ka Filli­ger Koller arbei­tet, werden die Namen aller in einem Jahr verstor­be­nen Perso­nen auf weis­se Stei­ne geschrie­ben und auf einen Seiten­al­tar gelegt.

Wie haben sich die kirch­li­chen Ange­bo­te rund um Aller­hei­li­gen verändert?

Sie sind viel­fäl­ti­ger und indi­vi­du­el­ler gewor­den. Es gibt heute ganz­jäh­rig vieler­orts Trau­er­ca­fés. Um Aller­hei­li­gen herum ist in der Schutz­en­gel­ka­pel­le in St. Gallen ein Trau­er­raum einge­rich­tet. In diesem können sich Ange­hö­ri­ge an verschie­de­nen Statio­nen mit der persön­li­chen Trau­er ausein­an­der­set­zen. Auch sind Seel­sor­gen­de an Aller­hei­li­gen auf den beiden St. Galler Fried­hö­fen Ost und Feld­li präsent. Wer möch­te, bekommt von ihnen eine Anlei­tung, wie man selbst ein Grab segnen kann. Weih­was­ser und Kerze gibt es dazu. Ich selbst werde gemein­sam mit dem St. Galler Männer­chor eine Gedenk­fei­er auf dem Ostfried­hof gestal­ten. Das sind nur eini­ge Beispie­le. In den verschie­de­nen Pfar­rei­en gibt es zahl­rei­che weite­re Angebote.

Ist Aller­hei­li­gen als Feier­tag heute noch zeitgemäss?

Ich bin sehr froh darüber, dass Aller­hei­li­gen bei uns ein Feier­tag ist. Um uns erin­nern zu können, brau­chen wir Ruhe. Aller­hei­li­gen ist ein ganzer frei­er Tag, den wir gestal­ten können und der uns Zeit fürs Inne­hal­ten, Erin­nern und Trau­ern lässt. Durch gemein­sa­me Gedenk­fei­ern erfah­ren wir beispiels­wei­se, dass Trau­ern etwas Urmensch­li­ches ist. An Aller­hei­li­gen können wir uns auch bewusst machen, dass Ster­ben und der Tod zum Leben dazu­ge­hö­ren. Tod, Abschied­neh­men und Erin­nern sind zudem immer etwas, das Platz in der Gesell­schaft und in einer Gemein­schaft haben soll­te. Entschei­det sich etwa jemand für eine Trau­er­fei­er nur im engs­ten Fami­li­en­kreis, nimmt er ande­ren Menschen die Möglich­keit, sich in Gemein­schaft verab­schie­den zu können.

Erin­ne­run­gen aufschrei­ben oder viel­leicht ein Foto­al­bum anle­gen: Wie könn­ten wir Erin­ne­run­gen besser bewahren?

Da gibt es viele Möglich­kei­ten. Ich persön­lich habe mir vorge­nom­men, biogra­fi­sche Erin­ne­rungs­ar­beit mit meinem 85-jährigen Vater zu machen. Ich besu­che ihn alle 14 Tage. Oft erzählt er dann von früher, etwa davon, wie er als einfa­cher Bauern­sohn aufge­wach­sen ist und wie es war, in einem Haus mit mehre­ren Gene­ra­tio­nen zu leben. Diese Gesprä­che möch­te ich aufneh­men und ihm bei jedem Besuch eini­ge Fragen mitbrin­gen. Seine Erzäh­lun­gen von früher berüh­ren mich und auch meine Kinder. Ich finde es span­nend und es entspricht meinem Geschichts­be­wusst­sein, dass wir einge­bun­den sind in etwas Ganzes mit Menschen, die vor uns gelebt haben und die auch nach uns leben werden. Dank dem ritua­li­sier­ten und alltäg­li­chen Erin­nern lerne ich zudem, mich mit meiner eige­nen Endlich­keit ausein­an­der­zu­set­zen, nicht nur an Allerheiligen.

Text: Nina Rudnicki

Bilder: Ana Kontou­lis, zVg

Veröf­fent­li­chung: 23. Okto­ber 2024

Der Rheintaler Künstler Josef Ebnöther

Auch mit 87 Jahren steht der Rhein­ta­ler Künst­ler Josef Ebnö­ther täglich in seinem Atelier. Aktu­ell gestal­tet er ein Fens­ter für das Pfar­rei­heim Lüchin­gen. Darin thema­ti­siert er auch etwas, das ihn sein ganzes Leben beglei­tet: das Glück.

«Wir machen zuerst einen Rund­gang», sagt Josef Ebnö­ther und zeigt sein Haus, das voll ist mit seinen Kunst­wer­ken. Dann steigt er die Trep­pe hinauf zum Atelier. Hier entste­hen seit vielen Jahr­zehn­ten seine Bilder. «Ich habe im Leben viel Glück gehabt», sagt er. Er sei nie Trends hinter­her­ge­rannt, habe keinen Karrie­re­plan verfolgt und habe auch nicht bei Apéros ande­ren Honig um den Mund geschmiert. Wenn es finan­zi­ell mal eng wurde, kam von irgend­wo­her plötz­lich ein Auftrag oder eine neue Tür tat sich auf. Ebnö­thers Werke sties­sen schon früh inter­na­tio­nal auf Aner­ken­nung, dennoch blieb er im Rhein­tal verwur­zelt. «Das Leben in der Stadt hat mich nie gereizt.» Bis heute sei es ihm am wohls­ten, allein im Atelier die Ideen umset­zen zu können. Viel­leicht liegt es an dieser Verwur­ze­lung, dass er trotz des Erfolgs boden­stän­dig geblie­ben ist. Ruhm und Ehre nimmt er mit einer gros­sen Porti­on Humor, sein Schalk drückt beim Inter­view und Foto­shoo­ting für das Pfar­rei­fo­rum immer wieder durch.

Josef Ebnö­ther arbei­tet auch mit 87 Jahren täglich in seinem Atelier.

Für alle Lebenssituationen

Josef Ebnö­ther hat auch zahl­rei­che Kunst­wer­ke für sakra­le Räume geschaf­fen wie zum Beispiel die Riet­ka­pel­le in Ober­riet, eine Kera­mik­wand auf dem Fried­hof Lüchin­gen oder das Pfingst­er­eig­nis als Glas­fens­ter der katho­li­schen Kirche Kempen bei Düssel­dorf. Warum auch immer wieder christ­li­che Symbo­le in seinen Werken vorkom­men, kann er nicht erklä­ren: «Die sind mir einfach zuge­fal­len.» Aktu­ell arbei­tet er im Auftrag der Katho­li­schen Kirch­ge­mein­de Lüchin­gen an einem Glas­fens­ter für das neue Pfar­rei­heim. Das Werk wird bunt und enthält Symbo­le wie die Scha­le oder die Natur. «Im Pfar­rei­heim kommen viele verschie­de­ne Menschen zusam­men», sagt Josef Ebnö­ther, «hier haben alle Lebens­si­tua­tio­nen und Ereig­nis­se Platz.» Warum eine Scha­le? «Der Mensch ist wie eine Scha­le, nur wenn etwas drin ist, kann man auch etwas weiter­ge­ben.» Auch Teil des Bildes, und zwar ganz oben – das, was einem zufällt: das Glück.

Für das neue Pfar­rei­heim Lüchin­gen hat Josef Ebnö­ther das Motiv für ein Glas­fens­ter gemalt.

Hundert Einzel­tei­le

Die Digi­ta­li­sie­rung macht auch nicht vor der Kunst­welt halt. Dass heute Künst­le­rin­nen und Künst­ler vermehrt mit digi­ta­len Tech­ni­ken arbei­ten, beschäf­tigt Josef Ebnö­ther. Kunst sei Hand­ar­beit. Die Ideen, die Visi­on, die Gefüh­le, die Kraft des Künst­lers prägen sich mit jedem der unzäh­li­gen Pinsel­stri­che in das Bild ein. «Digi­ta­le Kunst hinge­gen ist seelen­los.» Das Glas­fens­ter von Josef Ebnö­ther wird in den nächs­ten Wochen in einer Glas­kunst­ma­nu­fak­tur im deut­schen Rott­weil gesetzt werden. Aus hundert Einzel­tei­len wird ein Fens­ter. Ein Prozess, der etwa drei Arbeits­ta­ge umfas­sen wird. Der Rhein­ta­ler Künst­ler wird selbst vor Ort dabei sein. Im Früh­ling schliess­lich kann das Fens­ter in Lüchin­gen besich­tigt werden.

Bei Spazier­gän­gen hat Josef Ebnö­ther seine Kame­ra dabei.

Fund­stü­cke in der Natur

Aufmerk­sam verfolgt Josef Ebnö­ther bis heute nicht nur die Entwick­lun­gen in der Kunst­sze­ne, sondern auch das Leben vor Ort in Altstät­ten. Früher hat er sich jeden Tag zu Fuss auf den Weg hinun­ter ins Städt­chen zum Stamm­tisch gemacht. Heute ist er dort selte­ner anzu­tref­fen: «Es ist einfach nicht mehr das glei­che. Es war immer so schön, dort viele Lebens­be­glei­ter zu tref­fen. Inzwi­schen ist dieser Kreis merk­bar geschrumpft, viele sind gestor­ben oder erkrankt.» Unter­krie­gen lässt sich Ebnö­ther davon nicht. Immer wieder zieht es ihn in die Natur: Mit seiner Frau arbei­tet er im gros­sen Garten oder er unter­nimmt Spazier­gän­ge mit der Foto­ka­me­ra. Faszi­niert zeigt er im Atelier Fotos von Mustern, die er entdeckt hat: einzel­ne Äste am Weges­rand, als hätte sie jemand bewusst zu kunst­vol­len Gemäl­den ange­ord­net. «Man muss nur genau hinse­hen, dann kann man über­all etwas entdecken.»

Text: Stephan Sigg

Bild: Ana Kontoulis

Veröf­fent­li­chung: 21. Okto­ber 2024

Gallustag

Der Gallus­tag ist ein beson­de­rer Fest­tag, der in St.Gallen, aber unter ande­rem auch im Kanton Luzern gefei­ert wird. Die wich­tigs­ten Fakten.

Keine Olma ohne Gallustag

Der Gallus­tag wird auch Sankt-Gallen-Tag oder Gallen­tag genannt. Es ist der Fest­tag zu Ehren des Mönches Gallus, der 612/613 die Gallus­zel­le grün­de­te. Der Gallus­tag gilt als das zwei­te Kirchen­fest (Patro­zi­ni­um) der Kathe­dra­le und wird jedes Jahr am 16. Okto­ber began­gen – also immer während der Olma. Wobei der Gallus­tag schon vorher da war, wie Dompfar­rer Beat Grög­li erklärt. «Vermut­lich hat man die Olma mit dem Jahr­markt bewusst auf die Zeit um den Gallus­tag gelegt.» Auch für ihn sind die beiden Veran­stal­tun­gen untrenn­bar verbun­den. «Für mich gehört zum Nach­mit­tag des Gallus­ta­ges jeweils ein Gang durch den Olma-Jahrmarkt.»

Verschie­de­ne Feiern

Am Gallus­tag werden mehre­re Gottes­diens­te gefei­ert. Der Tag star­tet um 6.30 Uhr mit einer Eucha­ris­tie­fei­er am Gallus­altar im Chor. Um 7.15 Uhr folgt eine Eucha­ris­tie­fei­er in der Gallus­ka­pel­le im Bischofs­hof mit der Segnung des Gallus­wei­nes. Um 10 Uhr findet der Gottes­dienst mit Bischof Markus Büchel, Trach­ten­leu­ten aus dem Bistum, DomMu­sik und  Fest­pre­di­ger statt. Um 17.30 Uhr ist die Gallus­ves­per im Chor. Gleich anschlies­send können die Gäste die städ­ti­sche Gallus­fei­er im Pfalz­kel­ler besu­chen. Die Stadt orga­ni­siert jeweils einen Vortrag. Thema dieses Jahr: St. Galler Spital­bau­ten im Wandel der Zeit.

Mit Fest­pre­di­ger

Der Fest­pre­di­ger im Gottes­dienst hat meist einen bene­dik­t­i­ni­schen Bezug und wird vom Bischof persön­lich einge­la­den. In diesem Jahr hält Abt Urban Fede­rer vom Klos­ter Einsie­deln die Predigt.

Geseg­ne­ter Wein

Wer einmal einen geseg­ne­ten Wein trin­ken möch­te, hat am Gallus­tag Gele­gen­heit dazu. Im Gottes­dienst um 7.30 Uhr wird der Gallus­wein geseg­net. Wein­seg­nun­gen gab es im Klos­ter St. Gallen mehre­re. Nebst dem Segens­ge­bet über den Gallus­wein ist auch eines über den Wibora­da­wein über­lie­fert. Nach der Segnung wurde den Gläu­bi­gen jeweils ein Schluck gereicht, am Gallus­tag mit dem Gallus­löffel, einem silber­nen Löffel, dessen Holz­kern auf Gallus selbst zurück­ge­hen soll. «Wein – im Mass! – erfreut das Herz des Menschen und wurde früher oft als Medi­zin verwen­det», sagt Dompfar­rer Beat Grög­li schmun­zelnd. Heute wird der geseg­ne­te Gallus­wein in klei­nen Bechern gereicht. Es ist ein Barri­que aus dem St. Galler Ober­land. Wer am Gallus­tag keine Gele­gen­heit auf eine Verkos­tung hat: Der Gallus­wein kann online bestellt werden. Der Erlös fliesst in den Reno­va­ti­ons­fonds der Kathe­dra­le St. Gallen.

Fest­tag, aber kein Ruhetag

Im Bistum St. Gallen wird der Gallus­tag als Fest­tag began­gen, in der Kathe­dra­le mit einem  Ponti­fi­kal­amt. Er ist aber kein gesetz­li­cher Feier­tag. Von 1961 bis 2003 hinge­gen war der Gallus­tag ein Ruhe­tag für die kanto­na­le Verwal­tung. 2012 wurde im Kantons­rat eine einfa­che Anfra­ge einge­reicht, ob der Feier­tag wieder einge­führt werden könn­te. Wider­stand gab es unter ande­rem aus Wirtschaftskreisen.

Feiern im Umland

Auch ande­re Gemein­den kennen den Gallus­tag. In Kriens in Luzern etwa, wo 1100 die damals einzi­ge Kirche zu Ehren des heili­gen Gallus geweiht wurde, gilt er als gesetz­lich anner­kann­ter Feier­tag. Stadt­ver­wal­tung und Laden­ge­schäf­te blei­ben geschlos­sen. Noch heute zeigt das Krien­ser Wappen Gallus und den Bären. Auch in Morschach und Hoch­wald gilt der Gallus­tag als Feiertag.

Netz­wer­ken mit Behörden

Nach dem Fest­got­tes­dienst lädt der Dom­pfarrer jeweils den Bischof, den Fest­pre­di­ger, das DomTeam und die Behör­den – die soge­nann­te «Kathe­dral­kir­chen­kom­mis­si­on» – zum Mittag­essen ein. Seit eini­gen Jahren orga­ni­siert auch der Kirchen­ver­wal­tungs­rat St. Gallen einen Apéro für den Stadt­rat und das Stadt­par­la­ment. «Das gibt ihnen und den Mitglie­dern des Kirchen­par­la­men­tes Gele­gen­heit, mit Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­kern der Stadt direkt den Kontakt zu pfle­gen. Sie geben dem Gallus­tag damit auch ein Gewicht, das er nach der Strei­chung des Feier­ta­ges leider etwas verlo­ren hat», sagt Beat Grögli.

Text: Ales­sia Pagani

Bild: zVG

Veröf­fent­li­chung: 15. Okto­ber 2024

Leserfrage: Muss ich meine Schwiegereltern mögen?

In die Bezie­hung mit den Schwie­ger­el­tern zu inves­tie­ren, ist auch für die Zeit und Stim­mung als Paar wich­tig. Das sagt Beatri­ce Tardi­no von der Bera­tungs­stel­le für Bezie­hungs­fra­gen St. Gallen. Das ist ein Ange­bot der katho­li­schen Kirch­ge­mein­den der Regi­on St.Gallen und Appen­zell und Kath. Konfes­si­ons­teil des Kantons St.Gallen.

Die Liebe zum Part­ner oder zur Part­ne­rin schliesst dessen oder deren Eltern nicht auto­ma­tisch mit ein, wie auch? Denn  schliess­lich bekommt man sie zur Bezie­hung unge­fragt mitge­lie­fert, ganz gleich, ob man sie sympa­thisch findet oder nicht.

Das gilt auch umge­kehrt: Auch die Schwie­ger­el­tern suchen sich ihre Schwie­ger­töch­ter oder Schwie­ger­söh­ne nicht aus. Unser Auftre­ten, unse­re Eigen­ar­ten sowie die Wünsche und Erwar­tun­gen anein­an­der sorgen in vielen Bezie­hun­gen für Zünd­stoff. Dies macht es nicht einfa­cher, mit seinen Schwie­ger­el­tern klar­zu­kom­men oder sie gar zu mögen.

Fokus auf Gemein­sam­kei­ten legen

Es ist völlig normal, dass Bezie­hun­gen zu den Schwie­ger­el­tern ihre Heraus­for­de­run­gen mit sich brin­gen. Aber es gibt Möglich­kei­ten, diese zu bewäl­ti­gen. Was genau stört Sie an Ihren Schwie­ger­el­tern? Versu­chen Sie, belas­ten­de Verhal­tens­wei­sen oder spezi­fi­sche Situa­tio­nen zu bennen und diese klar zu kommu­ni­zie­ren. Spre­chen Sie offen über Ihre Bedürf­nis­se und Erwar­tun­gen. Klare Kommu­ni­ka­ti­on hilft, Miss­ver­ständ­nis­se zu vermei­den oder sie aufzu­klä­ren. Wenn es Konflik­te gibt, versu­chen Sie respekt­voll zu blei­ben, konzen­trie­ren Sie sich auf Lösun­gen statt auf Vorwür­fe. Versu­chen Sie, die Perspek­ti­ve Ihrer Schwie­ger­el­tern zu verste­hen. Denn alle haben unter­schied­li­che Fami­li­en­hin­ter­grün­de. Diese gilt es zu akzep­tie­ren. Verglei­chen Sie Ihre Schwie­ger­el­tern nicht mit Ihrer eige­nen Fami­lie. Sie haben eige­ne Ansich­ten, Gewohn­hei­ten und Meinun­gen. Solche Unter­schie­de sind ganz normal und können sogar berei­chernd sein. Spre­chen Sie mit Ihrer Part­ne­rin oder Ihrem Part­ner über Ihre Gefüh­le. Oft finden sich gemein­sam gute Stra­te­gien, um mit den Schwie­ger­el­tern klar­zu­kom­men. Bespre­chen Sie gemein­sam, wie viel Zeit und Nähe Sie mit Ihren Schwie­ger­el­tern verbrin­gen möch­ten, und halten Sie das Bespro­che­ne ein. Planen Sie gemein­sa­me Akti­vi­tä­ten, um eine besse­re Bezie­hung aufzu­bau­en. Versu­chen Sie Ihren Fokus auf Gemein­sam­kei­ten, statt auf Unter­schie­de zu legen.

Zünd­stoff für Konflikte

Es ist sicher­lich nicht zwin­gend notwen­dig, die Schwie­ger­el­tern zu mögen. Aber ein respekt­vol­ler und konstruk­ti­ver Umgang mitein­an­der ist für beide Partei­en ein gros­ser Vorteil. Eine gute Bezie­hung zu den Schwie­ger­el­tern kann eine gros­se Entlas­tung für die eige­ne Fami­lie sein und kann uns helfen, mehr Zeit für die Paar­pfle­ge zu haben. Denken Sie aber auch daran, auf sich selbst zu achten. Nehmen Sie sich Zeit für sich, wenn Konflik­te auftre­ten, und stel­len Sie Ihre eige­nen Bedürf­nis­se nicht immer hinten an, denn auch dies führt oft zu Unzu­frie­den­hei­ten in einer Bezie­hung. Und nehmen Sie früh­zei­tig Hilfe von einer Fach­per­son in Anspruch, falls Ihre Schwie­ger­el­tern immer wieder Zünd­stoff für Konflik­te in Ihrer Bezie­hung sind und es Ihnen nicht gelingt, diese konstruk­tiv zu lösen.

Beatri­ce Tardino

Bera­tungs­stel­le für Bezie­hungs­fra­gen St. Gallen, ein Ange­bot der katho­li­schen Kirch­ge­mein­den der Regi­on St.Gallen und Appen­zell und Katho­li­schen Konfes­si­ons­teil des Kantons St.Gallen

Leser­fra­gen an info@pfarreiforum.ch

Veröf­fent­li­chung: 9. Okto­ber 2024

Klarkommen im News-Chaos

Jeden Tag und rund um die Uhr brechen Infor­ma­tio­nen und Neuig­kei­ten über uns herein. Können und sollen wir uns dem über­haupt entzie­hen und welche Stra­te­gien gibt es?

Jetzt drehen US-Stars Donald Trump die Musik ab. Trump garan­tiert Ende des Ukraine-Krieges – verrät Plan aber nicht. Weird, das sind doch die ande­ren: Das sind drei von unzäh­li­gen Schlag­zei­len, die kürz­lich über die US-Präsidentschaftswahl erschie­nen sind. Und je näher die Wahl rückt, desto mehr schei­nen es täglich zu werden. Wie lässt sich da entschei­den, welche Texte lesens­wert und wich­tig sind und welche Beiträ­ge getrost wegge­las­sen werden können? Und was auf die US-Wahl zutrifft, stimmt auch für viele ande­re alltäg­li­che Themen der digi­ta­len, mobi­len und sozia­len Medi­en­um­ge­bun­gen. Es wird immer schwie­ri­ger, wich­ti­ge von unwich­ti­gen Infor­ma­tio­nen zu unterscheiden.

Alles ande­re als unbedenklich

Was macht diese Infor­ma­ti­ons­flut mit uns? Das haben auch die beiden Kommu­ni­ka­ti­ons­exper­tin­nen Anne Schulz und Sophia Volk von der Univer­si­tät Zürich in einer aktu­el­len Studie unter­sucht. «Die Infor­ma­ti­ons­flut ist keines­falls unbe­denk­lich», sagt Sophia Volk. So würde  beispiels­wei­se die Hälf­te der befrag­ten Perso­nen die Infor­ma­ti­ons­flut als eine mitt­le­re Bedro­hung einschät­zen. Knapp ein Drit­tel empfin­de diese sogar als eine gros­se Bedro­hung, etwa wenn es um die Verbrei­tung von Falsch­in­for­ma­tio­nen, Hass­re­de und Radi­ka­li­sie­rung im Inter­net gehe. Die Studie weist aber auch darauf hin, dass zugleich die Mehr­heit der Befrag­ten die Menge an Infor­ma­tio­nen und Ange­bo­ten schät­ze. Welche Tipps gibt es also, wie sich mit der Infor­ma­ti­ons­flut umge­hen lässt? Zumal die Autorin­nen davon ausge­hen, dass die Infor­ma­ti­ons­fül­le in Zukunft weiter wach­sen wird. Dazu beitra­gen könn­ten etwa neue Entwick­lun­gen im Bereich der gene­ra­ti­ven künst­li­chen Intel­li­genz. Letz­te­re erzeugt neue Inhal­te in Form von Text, Audio, Bildern oder Vide­os. Es ist also Zeit, sich eini­ge persön­li­che Stra­te­gien zuzu­le­gen, um mit der Infor­ma­ti­ons­flut zurechtzukommen.

  • Bewusst auswäh­len: Konzen­trie­re dich auf weni­ge, dafür aber vertrau­ens­wür­di­ge Quel­len. Entschei­de auch, welche Infor­ma­ti­ons­ka­nä­le dir als unzu­ver­läs­sig erscheinen.
  • Auszeit nehmen: Regel­mäs­si­ge Auszei­ten von digi­ta­len Medi­en schaf­fen menta­le Entlas­tung. Plane beispiels­wei­se ein Wochen­en­de ein, an dem du auf sozia­le Medi­en und Nach­rich­ten­platt­for­men verzichtest.
  • Wich­ti­ges fest­le­gen: Welche Infor­ma­tio­nen sind für einen selbst rele­vant und welche lassen sich igno­rie­ren? Es hilft, sich zu entschei­den, welche Neuig­kei­ten für einen wich­tig sind. Gibt es beispiels­wei­se ein Projekt, das bevor­steht? Welche Infor­ma­tio­nen sind für den beruf­li­chen Alltag wich­tig? Oder welches Thema inter­es­siert einen in der Freizeit?
  • Zeit eintei­len: Bestim­me die Zeit und Dauer, in der du dich auf Nach­rich­ten­quel­len infor­mierst, die für dich wich­tig sind.
  • Entwe­der … oder: Lege dich fest. Lies entwe­der eine bestimm­te Anzahl Nach­rich­ten zu verschie­de­nen Themen. Oder entschei­de dich dafür, dich an diesem Tag nur über ein bestimm­tes Ereig­nis zu infor­mie­ren, dafür aber über verschie­de­ne Quellen.
  • Benach­rich­ti­gun­gen aus: Lass dich nicht durch stän­di­ge Push-Benachrichtigungen ablen­ken. Bestim­me statt­des­sen, wann du dich infor­mie­ren möch­test, statt stets unter­bro­chen zu werden.

  • 90 Prozent aller Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer besit­zen ein Smart­phone. Nebst den klas­si­schen News­sei­ten nutzt mehr als die Hälf­te sowohl Whats­App, Youtube, Face­book, Insta­gram als auch Streaming-Plattformen wie Netflix.
  • Etwa 60 Prozent finden die Infor­ma­ti­ons­men­ge in Nach­rich­ten, Unter­hal­tung und Kommu­ni­ka­ti­on zu gross. Ein Drit­tel empfin­det sie als angemessen.
  • 56 Prozent schät­zen die Infor­ma­ti­ons­men­ge, 38 Prozent fühlen sich über­for­dert. Jünge­re und einkom­mens­schwä­che­re Menschen fühlen sich häufi­ger überlastet.
  • Rund 55 Prozent der Befrag­ten schal­ten Push-Benachrichtigungen oft oder immer aus. 65 Prozent löschen uner­wünsch­te Inhal­te wie News­let­ter, 51 Prozent schal­ten Gerä­te komplett aus, um der Infor­ma­ti­ons­flut zeit­wei­se zu entgehen.
  • Auch wer bewusst Nach­rich­ten­quel­len aussucht oder die Infor­ma­ti­ons­fül­le zu vermei­den versucht, ist nicht unbe­dingt erleich­tert. Rund 20 Prozent derje­ni­gen, die solche Stra­te­gien nutzen, fühlen sich dennoch überlastet.
  • Die Hälf­te der Befrag­ten glaubt, dass die Bevöl­ke­rung durch die Infor­ma­ti­ons­flut besser infor­miert ist. 38 Prozent nehmen an, dass die Gesell­schaft dadurch eher auseinanderdriftet.
  • → Quel­le: Ergeb­nis­be­richt des Infor­ma­ti­on Abun­dance Projects der Digi­tal Socie­ty Initia­ti­ve. www.zora.uzh.ch/id/eprint/239383

Text: Nina Rudnicki

Bild: pixabay.com

Veröf­fent­li­chung: 01. Okto­ber 2024

Film-Tipp: Die Tabubrecherin

Michè­le Bowley weiss um ihr Ende. Sie stellt sich ihrer Krank­heit, dem Ster­ben und begeg­net dieser neuen Situa­ti­on mit gros­ser Neugier. 

«Ich samm­le Leben, nicht Jahre», sagt sie und bleibt diesem Leit­mo­tiv bis ans Ende treu. Sie stellt sich der Heftig­keit medi­zi­ni­scher Behand­lun­gen. Aber auch im spiri­tu­el­len Bereich und in der Natur holt sie sich Hilfe. Sie findet zur Stil­le und zu sich selbst. Für Michè­le ist das Ster­ben ein Aben­teu­er, auf das sie sich einlässt und das sie bis zum letz­ten Moment auskos­ten will. Der Dok-Film ist geprägt von Mut und Zuver­sicht in das Wesentliche.

ab Okt. im Kino, u. a. Vorstel­lung am 2. Nov., 17 Uhr, ­Cine­treff Heris­au mit Anwe­sen­heit Regis­seu­rin Silvia ­Hasel­beck und Regis­seur Erich Langjahr 

Weite­re Vorfüh­run­gen mit Film­dis­kus­si­on in der Ostschweiz

Text: Stephan Sigg

Bild: zVG.

Veröf­fent­li­chung: 27.09.2024

Ein Roboter für zuhause

Wie Gemein­schaft und tech­ni­sche Erfin­dun­gen wie Robo­ter zusam­men­pas­sen, erforscht Moni­ka Freund Scho­ch. Die Schwell­brun­nerin arbei­tet an der Ostschwei­zer Fach­hoch­schu­le OST. ­Dane­ben enga­giert sie sich ehren­amt­lich für die Kirche.

Nao, der klei­ne Robo­ter in menschen­ähn­li­cher Gestalt, unter­hält Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner in einem Pfle­ge­heim. Er akti­viert diese körper­lich und geis­tig und kann für Gedächt­nis­trai­nings einge­setzt werden. «Alle, bei denen das ein ungu­tes Gefühl auslöst, kann ich beru­hi­gen. Robo­ter können viel, aber ganz viel können sie nicht», sagt Moni­ka Freund Scho­ch. Die 42-Jährige arbei­tet am Insti­tut für Alters­for­schung der Ostschwei­zer Fach­hoch­schu­le OST mit Schwer­punkt tech­no­lo­gi­sche Inno­va­tio­nen. In diesem Bereich ist sie tätig, weil sie alle Entwick­lun­gen inter­es­sie­ren, die wich­tig für die Gesell­schaft sind und die einen posi­ti­ven Beitrag leis­ten können. Und hier kommen eben auch Robo­ter und künst­li­che Intel­li­genz ins Spiel.

Sich frei­wil­lig engagieren

Gesell­schaft­lich wich­ti­ge Themen inter­es­sie­ren Moni­ka Freund Scho­ch auch in ihrer Frei­zeit. Vor bald 18 Jahren kam die Sozio­lo­gin von Polen in die Schweiz und fand unter ande­rem in kirch­li­chen Krei­sen ein Netz­werk. So enga­gier­te sie sich als Pfar­rei­rä­tin in Heris­au, leite­te eine Evangelikations- und Gebets­grup­pe in Mörschwil und half, in Heris­au das Paten­schafts­pro­jekt der Cari­tas «mit mir» aufzu­bau­en. Im Rahmen von Letz­te­rem enga­gie­ren sich Frei­wil­li­ge für benach­tei­lig­te Kinder, indem sie mit den Kindern beispiels­wei­se Spiel­plät­ze besu­chen, Velo­tou­ren machen oder spazie­ren gehen. Seit 2018 ist Moni­ka Freund Scho­ch als Vertre­te­rin der Polen­mis­si­on im Seel­sor­ge­rat des Bistums St. Gallen.

Erfin­dun­gen für mehr Lebensqualität

«Netz­wer­ke und Gemein­schaf­ten werden immer wich­ti­ger, gera­de wenn wie aktu­ell die Bevöl­ke­rung zuneh­mend älter wird», sagt sie. «Die Einsam­keit unter Senio­rin­nen und Senio­ren nimmt zu. Nicht alle haben Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge in ihrer Nähe, die ihnen im Alltag helfen können. Hier leis­ten die Kirchen viel Arbeit und Unter­stüt­zung.» Dieses Netz­werk und diese Gemein­schaft an Menschen, die fürein­an­der sorgen, inter­es­sie­ren sie auch als Forsche­rin. Sie geht etwa der Frage nach, wie sich diese «Care-Gemeinschaft» auf die Lebens­qua­li­tät auswirkt. «Beim Stich­wort Lebens­qua­li­tät sind wir wieder bei den Robo­tern und tech­ni­schen Inno­va­tio­nen», sagt sie. Das Insti­tut für Alters­for­schung (IAF) testet diese Produk­te zusam­men mit älte­ren Perso­nen. Halten die Produk­te,  was die Herstel­le­rin­nen und Herstel­ler verspre­chen? Und wo können sie gezielt und sinn­voll im Alltag einge­setzt werden? Um die Erfin­dun­gen in diesem Bereich zu fördern, hat das IAF-Team im vergan­ge­nen Jahr erst­mals den «Age Inno­va­ti­on Prize» durch­ge­führt. Dabei handelt es sich um eine Preis­ver­lei­hung für inno­va­ti­ve Lösun­gen im Bereich Alters­tech­no­lo­gien. In diesem Jahr findet die Preis­ver­lei­hung am 7. Novem­ber 2024 im Rahmen eines Mini-Kongresses «Forschung & Inno­va­tio­nen für das Alter(n)» im Switz­er­land Inno­va­ti­on Park Ost in St. Gallen statt. Alle Inter­es­sier­ten sind dazu einge­la­den. Im vergan­ge­nen Jahr gehör­te zu den ausge­zeich­ne­ten Produk­ten etwa ein Kissen, das die Wirbel­säu­le rotie­ren lässt, wie sie dies auch bei aufrech­tem Gehen tun würde. Moni­ka Freund Scho­ch sagt: «Es ist span­nend zu sehen, in welche Rich­tung sich die tech­no­lo­gi­schen Inno­va­tio­nen entwi­ckeln und was die Zukunft bringt. Und derzeit sind das keine Menschenroboter.»

Anmel­dung auf www.ost.ch/age-innovation-prize-2024

Text: Nina Rudnicki

Bild: zVg.

Veröf­fent­li­chung: 26.09.2024

Pfarrblatt im Bistum St.Gallen
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