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Vom Papst geehrt

Seit Jahr­zehn­ten enga­giert sich Ildi­kó von Raks­sanyi als Kirchen­mu­si­ke­rin im Bistum St. Gallen. Nun hat die 76-Jährige dafür eine Aner­ken­nung von Papst Fran­zis­kus erhalten.

«Solan­ge ich Musik machen kann, lebe ich», sagt Ildi­kó von Raks­sanyi. Was im ersten Moment und aus vielen Mündern komisch tönt, ist in diesem Fall durch­aus plau­si­bel. Denn Musik ist das Leben der 76-Jährigen. Nun wurde Ildi­kó von Raks­sanyi eine beson­de­re Ehre zuteil: Für ihr lang­jäh­ri­ges Enga­ge­ment als Kirchen­mu­si­ke­rin hat sie im vergan­ge­nen Jahr die Benemerenti-Medaille erhal­ten. Es handelt sich dabei um eine päpst­li­che Aner­ken­nung für Verdiens­te um die katho­li­sche Kirche. Beremer­en­ti ist latei­nisch und heisst «dem Wohl­ver­dien­ten». Und das passt: Seit über 60 Jahren enga­giert sie sich als Musi­ke­rin, hat zu aktivs­ten Zeiten fünf Kirchen­chö­re gelei­tet, hat Hunder­ten von Kindern und Erwach­se­nen das Singen beigebracht, hat zahl­rei­che Gottes­diens­te mit der Orgel beglei­tet und Sing­kur­se für die Pro Senec­tu­te abgehalten.

Idiy­ko von Raks­sanyi an der Orgel in der Kirche Niederwil

Beschei­den­heit als Tugend

Noch heute, rund ein halbes Jahr nach der Verlei­hung, kann Ildi­kó von Raks­sanyi die Ehre noch immer nicht glau­ben: «Es ist unbe­schreib­lich, dass ich so etwas erhal­te. Ich mache doch nur Musik und spie­le Orgel. Ich bin dank­bar, dass ich das über­haupt machen darf», sagt sie beschei­den. Beschei­den­heit und Demut, so Ildi­kó von Raks­sanyi auf Nach­fra­ge, seien für sie die wich­tigs­ten Tugen­den im Leben eines Menschen. «Ich nehme mich nicht zu wich­tig.» Beschei­den­heit zeigt sie auch, wenn sie sagt: «Wir Lehrer dürfen uns nicht über die Schü­ler stel­len. Wir sind nicht besser als sie – wir haben nur immer und immer das Glei­che geübt.» Ihre musi­ka­li­sche Ader hat Ildi­kó von Raks­sanyi früh entdeckt. Sie ist in Buda­pest in einer ökume­ni­schen, katho­lisch gepräg­ten Fami­lie aufge­wach­sen und hat mit sieben Jahren mit dem Orgel­spiel begon­nen. Weil sie als Adeli­ge und Chris­tin im kommu­nis­ti­schen Ungarn verfolgt wurde, floh sie 1972 nach Deutsch­land. Dort war sie in verschie­de­nen musi­ka­li­schen Berei­chen tätig und grün­de­te unter ande­rem 1978 das Kodaly-Institut in Düssel­dorf. In den 1980er-Jahren leite­te sie in Düssel­dorf den städ­ti­schen Musik­ver­ein mit zirka 300 Mitgliedern.1988 zog Ildi­kó von Raks­sanyi ins Fürs­ten­tum Liech­ten­stein, und auch hier über­nahm sie Lehr­auf­trä­ge und arbei­te­te als Orga­nis­tin und Chor­lei­te­rin. Heute lebt sie in Vaduz. Wenn Ildi­kó von Raks­sanyi in all den Jahren Orgel gespielt hat, hat sie sich oft selber mit der eige­nen Stim­me beglei­tet – eine Eigen­heit der Musi­ke­rin. Etwas hat sich aller­dings geän­dert: «Jetzt mit bald 80 Jahren befreie ich mich von den Zwän­gen und spie­le frei­er. Ich liebe es, zu impro­vi­sie­ren. Ich bin ein frei­heits­lie­ben­der Mensch.»

Idiy­ko von Raks­sanyi erhielt 2024 eine päpst­li­che Medaille.

Alters­heim ist Herzensangelegenheit

Beson­ders am Herzen lagen ihr in den vergan­ge­nen Jahren die Besu­che im Alters­heim in Lauter­ach (Vorarl­berg). Und die Arbeit mit den Kindern. Ildi­kó von Raks­sanyi erzählt, wie sie noch heute Kontakt zu ehema­li­gen Schü­le­rin­nen hat, dass mitt­ler­wei­le bereits deren Enkel­kin­der bei ihr in den Unter­richt kommen und wie auch sie stets von der «Cool­ness» der Jungen profi­tier­te. «Ich hatte immer die besten Schü­le­rin­nen und Schü­ler.» Ildi­kó von Raks­sanyi meint damit nicht unbe­dingt das Können – «sondern ihre Freu­de und Moti­va­ti­on.» Nicht nur musi­ka­lisch enga­giert sich Ildi­kó von Raks­sanyi für Kinder. Sie war in Liech­ten­stein auch an der Grün­dung des Kinder­sor­gen­te­le­fons betei­ligt. Privat ist sie tief im Glau­ben veran­kert. Ildi­kó von Raks­sanyi betet täglich den Rosen­kranz und das Vater­un­ser – «für Menschen, die es schwer haben und nicht so gut sind», wie sie sagt. In diesen Tagen wendet sie sich vermehrt auch mit eige­nen Anlie­gen an Gott. Sie leidet seit Kurzem unter Tinni­tus. «Manch­mal frage ich mich schon, wieso Gott das zulässt.» Das Alter, es geht auch an der positivdenkenden Frau nicht spur­los vorbei.

Text: Ales­sia Paga­ni
Bild: Urs Bucher

Veröf­fent­li­chung: 03. Febru­ar 2025

Helfen, eine Meinung zu bilden

Sich mit frechen, toben­den Jugend­li­chen ausein­an­der­set­zen, die Hamas, Putin und Trump ­zu verste­hen versu­chen oder den Umgang mit dem Sack­mes­ser erler­nen – seit 40 Jahren bietet das Haus Guten­berg im liech­ten­stei­ni­schen Balzers Weiter­bil­dun­gen für Erwach­se­ne an.

«Wir wollen immer unse­re Nase im Wind haben und Themen aufneh­men, die die Gesell­schaft aktu­ell beschäf­ti­gen», sagt Bruno Fluder, Theo­lo­ge und Geschäfts­lei­ter des Hauses Guten­berg. Die Insti­tu­ti­on in Balzers FL steht seit 40 Jahren für Erwach­se­nen­bil­dung. Sie bietet exter­nen Refe­ren­ten und Grup­pen Veran­stal­tungs­räu­me und Über­nach­tungs­mög­lich­kei­ten. Jedes Jahr werden im eige­nen Programm rund 150 bis 170 Veran­stal­tun­gen ange­bo­ten. Die Themen­ge­bie­te reichen von Spiri­tua­li­tät und Persön­lich­keit über Fami­lie und Gesell­schaft bis zu Kultur und Gesund­heit. Das Bildungs­haus verste­he sich als Hilfe zur Meinungs­bil­dung – als Antwort auf die Tendenz, dass sich Menschen immer mehr in ihre Blasen zurück­zie­hen und nur sehen und denken, was sie kennen und wissen, so Fluder. «Wir wollen die Menschen dazu verfüh­ren, nicht nur über die eige­ne Welt­an­schau­ung nachzudenken.»

Kirch­li­che Wurzeln

Das Haus Guten­berg hat eine beweg­te Vergan­gen­heit: 1854 wurde im Auftrag der Fürs­tin Fran­zis­ka von Liech­ten­stein mit dem Bau begon­nen. Geplant war gemäss Über­lie­fe­rung eine Erzie­hungs­an­stalt für Buben. Diese zogen aller­dings nie ein, das Haus stand eini­ge Jahre leer. Eine Lösung gab es, als die Schwes­tern von der christ­li­chen Liebe ihr Töch­ter­in­sti­tut in Konstanz auflö­sen muss­ten. Von 1920 bis 1934 bilde­ten die Schwes­tern vom Kost­ba­ren Blut in Balzers junge Ordens­frau­en zu Kran­ken­schwes­tern und Lehre­rin­nen aus. 1935 über­nahm der Salettiner-Orden das Haus, junge Menschen berei­te­ten sich in Guten­berg auf den Eintritt in die reli­giö­se Gemein­schaft (Novi­zi­at) vor. Von 1954 bis 1973 beher­berg­ten die Räume ein Progymnasium. 

Seit 1985 versteht sich das Haus Guten­berg im liech­ten­stei­ni­schen Balzers als Begegnungs- und Bildungs­stät­te für Jugend­li­che und Erwachsene.

1985 wurde das wieder eröff­ne­te Haus Guten­berg unter der Leitung der Salet­ti­ner zur Begegnungs- und Bildungs­stät­te für Jugend­li­che und Erwach­se­ne. Ende 2022 lösten die Salet­ti­ner ihre Gemein­schaft in Balzers auf, seit­her wohnen unter ande­rem Flücht­lin­ge in den frei­en Räumen.

«Kein Selbst­läu­fer»

Heute ist das Haus Guten­berg eine Platt­form für Ausein­an­der­set­zung und Dialog. «Es geht darum, über unse­re Werte zu disku­tie­ren und Hilfe bei persön­li­chen Fragen zu bieten. Wir wollen zum Denken und allen­falls Umden­ken anre­gen. Aber wir sind kein Bildungs­haus, das abschlies­sen­de Antwor­ten gibt», erklärt Fluder beim Rund­gang. An diesem windi­gen Nach­mit­tag sind alle fünf Veran­stal­tungs­räu­me belegt. Dies ist nicht immer der Fall. 

Das Haus Guten­berg bietet fünf Veran­stal­tungs­räu­me. Die Nach­fra­ge war zuletzt rückläufig.

Eben­so stür­misch wie das Wetter an diesem Tag waren auch die vergan­ge­nen Mona­te und Jahre für die Verant­wort­li­chen des Seminar- und Bildungs­hau­ses. Viele Verän­de­run­gen stan­den an – noch weite­re werden folgen. Das Haus Guten­berg ist längst kein Selbst­läu­fer mehr, wie Bruno Fluder erklärt. «Viele Menschen sind müde, sich mit komple­xen Themen zu befas­sen. Weni­ge sind bereit, die Frei­zeit dafür aufzu­wen­den, wenn es sich nicht um eine beruf­li­che Weiter­bil­dung handelt, sondern um eine persön­li­che.» Eine gros­se Heraus­for­de­rung sei es vor allem, neue junge Gäste zu gewin­nen. Die Coro­na­pan­de­mie hat die Besu­cher­zah­len klei­ner werden lassen.

Dialog verstär­ken

Dies spüren die Verant­wort­li­chen nicht zuletzt in der Kasse. Mass­nah­men wurden ergrif­fen. Neu werden die Über­nach­tungs­räu­me im Inter­net als öffent­li­ches Hotel bewor­ben. Damit erhof­fen sich die Verant­wort­li­chen Mehr­ein­nah­men. Das Perso­nal wurde in den vergan­ge­nen Jahren von neun auf sechs Mitar­bei­te­rin­nen gekürzt. Vor weni­gen Wochen wurde bekannt, dass auch der Geschäfts­füh­rer Spar­mass­nah­men Raum gibt und das Haus per Ende Febru­ar verlas­sen wird. Künf­tig wollen die Verant­wort­li­chen den Schwer­punkt noch mehr auf Dialo­ge setzen und haben neue Veran­stal­tungs­rei­hen wie «Dinner plus …» ins Leben geru­fen, wo ein Gast­ge­ber zwischen den Menü­gän­gen philo­so­phi­sche Anstös­se gibt, über welche beim Essen disku­tiert wird. Bruno Fluder hofft, dass es das Ange­bot des Hauses Guten­berg noch lange geben wird. «Wir hatten immer den Anspruch, keine Alltags­flie­ge zu sein, sondern nach­hal­tig gesell­schaft­li­che Wirkung zu erzie­len. Das ist uns nicht immer gleich gut gelun­gen, aber wir haben immer gelernt und blei­ben dran.»

Text: Ales­sia Paga­ni
Bild: zVg

Der Werbespot im Check

Der Werbe­spot mit Carme­la Bono­mi (siehe Video unten) soll helfen, die Menschen über Social-Media-Kanäle auf die Website www.kirchensteuern-sei-dank.ch hinzu­wei­sen. Gemäss Medi­en­mit­tei­lung des katho­li­schen Konfes­si­ons­teils des Kantons St. Gallen erscheint der Clip in einer Zeit, in der die Kirchen­steu­ern rück­läu­fig sind. Umso wich­ti­ger sei es, immer wieder von Neuem aufzu­zei­gen, was mit den Geldern passiert. Doch wie funk­tio­nie­ren solche Werbe­spots und welche Rolle spie­len Influen­cer in der Welt der sozia­len Medi­en. Das Pfar­rei­fo­rum hat bei Hannah Leimert, Exper­tin für Marken­kom­mu­ni­ka­ti­on nachgefragt.

Nach­ge­fragt

Hannah Leimert, wie funk­tio­nie­ren Werbefilme?

Grund­sätz­lich gilt: Bewegt­bild ist auch noch 2025 ein unver­zicht­ba­res Element in der Kommu­ni­ka­ti­on. Vide­os eignen sich, um komple­xe Inhal­te auf emotio­na­le Weise zu vermit­teln. Dabei setzt erfolg­rei­che Kommu­ni­ka­ti­on immer beides um, um im Kopf und Herz der Kundin­nen und Kunden zu landen: Infor­ma­ti­on und Unterhaltung.

Was löst der Spot bei Ihnen aus?

Der Spot «Kirchen­steu­ern sei Dank» fokus­siert sich auf das Leis­tungs­ver­spre­chen der Kirche. Ange­sichts der Austritts­sta­tis­ti­ken ist es sinn­voll, den kommu­ni­ka­ti­ven Schwer­punkt auf den gesell­schaft­li­chen Mehr­wert der Kirche zu legen. Meiner Ansicht nach gelingt es dem Spot, Unter­hal­tung und Infor­ma­ti­on in gewis­ser Weise zu verknüp­fen: Komple­xe Inhal­te werden kompakt kommu­ni­ziert und tradi­tio­nel­le kirch­li­che Elemen­te in einen moder­nen gesell­schaft­li­chen Kontext gesetzt.

Was ist dabei wichtig?

In einer Welt, in der Marken zuneh­mend von Konsu­men­ten disku­tiert werden, sind Trans­pa­renz und Vertrau­en abso­lut entschei­dend. Der Spot in Verbin­dung mit der inter­ak­ti­ven Landing­pa­ge ist ein geeig­ne­ter Ansatz, um Trans­pa­renz und Vertrau­en zu fördern.

Wie lässt sich das Video einord­nen und braucht es heute Influen­cer, um ein junges Publi­kum zu erreichen?

Bewegt­bild per se ist geeig­net, um Konsu­men­tin­nen und Konsu­men­ten anzu­spre­chen – ganz gleich welchen Alters. Entschei­dend dabei ist natür­lich, dass die Inhal­te ziel­grup­pen­ge­recht aufbe­rei­tet und über die Medi­en­ka­nä­le verbrei­tet werden, auf denen sich die Ziel­grup­pe typi­scher­wei­se aufhält. Influen­cer und Content Crea­tors spie­len eine wich­ti­ge Rolle, um die Reich­wei­te von Inhal­ten zu erhö­hen und idea­ler­wei­se einen Image­trans­fer zu erzie­len – vor allem da Perso­nen­ac­counts oft gegen­über Unter­neh­mens­ac­counts von Social-Media-Plattformen bevor­zugt werden.

Gibt es ande­re Forma­te, die besser auf Social Media funk­tio­nie­ren würden? ­Worauf setzen ande­re Firmen und Organisationen?

Das Spek­trum mögli­cher Kommu­ni­ka­ti­ons­for­ma­te lässt sich kaum mehr in weni­gen Worten zusam­men­fas­sen. In Bezug auf Social Media ist in den vergan­ge­nen Jahren eine zuneh­men­de TikTo­ki­sie­rung zu beob­ach­ten, wobei Inhal­te (nicht nur auf TikTok, sondern allge­mein auf Platt­for­men) immer kürzer, schnel­ler und unter­halt­sa­mer sowie auf die persön­li­chen Inter­es­sen zuge­schnit­ten ausge­spielt werden. Aber auch Themen wie Social Search, der Einsatz virtu­el­ler Influen­cer oder Social Commer­ce sind wich­ti­ge Entwick­lun­gen, die Unter­neh­men und Orga­ni­sa­tio­nen im Umgang mit Social Media im Blick behal­ten soll­ten. (nar)

Veröf­fent­li­chung: 23. Janu­ar 2025; Bild zVg.

Kirche erklären in 80 Sekunden

Brot teilen statt in einer Schla­ger­show zu tanzen: «Früher haben wir das Meer geteilt, heute verbin­den wir Welten», sagt Carme­la Bono­mi (25), Schau­spie­le­rin und Tänze­rin, in einem neuen Info­film des Katho­li­schen Konfes­si­ons­teils des Kantons St. Gallen. Das Video soll aufzei­gen, was Kirchen­steu­ern in der Ostschweiz ermög­li­chen. Im Inter­view sagt Carme­la Bono­mi, was sie am Video über­rascht hat und warum der Glau­be gera­de in ihrem Beruf wich­tig ist.

Came­la Bono­mi, Sie sind Schau­spie­le­rin und Tänze­rin, wie reagiert man, wenn man die Anfra­ge bekommt, in einem Video über die Kirchen­steu­ern mitzuwirken?

Came­la Bono­mi: Wenn ich von kirch­li­chen Insti­tu­tio­nen ange­fragt werde, freue ich mich und bin auch immer gleich posi­tiv gestimmt. Das war auch bei dieser Anfra­ge des Kath. Konfes­si­ons­teils der Fall. Ich habe schon in mehre­ren kirch­li­chen Produk­tio­nen mitge­wirkt. Aber natür­lich schaue ich dann schon genau­er hin, worum es inhalt­lich geht und ob ich dahin­ter­ste­hen kann. Und gera­de bei kirch­li­chen und reli­giö­sen Themen ist es mir wich­tig, dass ich mich mit den Formu­lie­run­gen im Text, den ich spre­che, iden­ti­fi­zie­ren kann.

Ist ein Video über die Verwen­dung der Kirchen­steu­ern nicht ein viel zu theo­re­ti­sches Thema?

Ich habe gleich gemerkt, dass die Produktions­firma einen coolen Ansatz gewählt hat. Das hat mich persön­lich sofort ange­spro­chen. Zudem: Ich habe die Diskus­sio­nen auch schon in meinem priva­ten Umfeld erlebt: Warum braucht es die Kirchen­steu­ern? Wie werden sie einge­setzt? Oft wird auch vieles für selbst­ver­ständ­lich genom­men und man über­legt sich nicht, was fehlen würde, wenn es dieses oder jenes Ange­bot nicht mehr geben würde. Deshalb finde ich es sinn­voll, dass man versucht, mit einem Video Aufklä­rungs­ar­beit zu leisten.

Das Video ist seit eini­gen ­Wochen online. Wie gefällt ­Ihnen das Ergebnis?

Ich habe die Texte ja vor einer Greenscreen-Wand im Studio einge­spro­chen und konn­te mir deshalb kaum vorstel­len, wie das dann zusam­men­schnit­ten wurde. Es ist sehr dyna­misch gewor­den, es ist witzig, und obwohl es ein kurzes Video ist, kommen so viele Beispie­le vor, die Kirchen­steu­ern ermög­li­chen. Deshalb ist es aus meiner Sicht sehr gelungen.

Was ist Ihnen durch dieses ­Video neu über die Kirchen ­bewusst geworden?

Es ist erfreu­lich, dass im Video gleich zu Beginn die Bibel thema­ti­siert wird, sie ist die Grund­la­ge des christ­li­chen Glau­bens und der Kirchen. Alles geht auf sie zurück. Es werden verschie­de­ne Aufga­ben im sozia­len Bereich gezeigt, aber auch die Bedeu­tung der Kirchen­mu­sik, die nicht nur Kultur, sondern auch Gemein­schaft ermög­licht. Es wird auch erwähnt, dass die Kirche Orien­tie­rungs­hil­fe im Leben bieten kann. Auf mich hat auch die Stifts­bi­blio­thek gros­sen Eindruck gemacht, ein wich­ti­ges Kultur­gut und wohl eine Beson­der­heit in St. Gallen, auf die man stolz sein kann. Dass auch hier Kirchen­steu­ern invol­viert sind, war für mich neu. Mir ist aber noch ein ganz ande­rer Aspekt bewusst gewor­den, dem ich bisher nicht so viel Beach­tung geschenkt habe: Die Kirchen als Gebäu­de prägen unser Land, sie sind im ganzen Land sicht­bar. Sie stehen für unse­re Geschich­te und unse­re Kultur. Auch die Erhal­tung dieser Gebäu­de muss finan­ziert werden.

Gab es Beispie­le, die Sie vermissen?

Mir fällt nichts ein. Eines kann dieses Video natür­lich nicht leis­ten: Aus meiner Sicht ist unse­re Gesell­schaft zu sehr von einem Kosten-Nutzen-Denken geprägt. Das prägt auch die Ausein­an­der­set­zung mit den Kirchen­steu­ern. Oft hat man persön­lich viel­leicht keinen direk­ten Nutzen, aber man unter­stützt ja die Gemein­schaft, die ganze Gesellschaft.

Welchen Bezug haben Sie zu den Kirchen und zum christ­li­chen Glauben?

Der Glau­be hat schon immer eine Rolle in meinem Leben gespielt, ich bin in einer Frei­kir­che aufge­wach­sen. Das Vertrau­en auf Gott ist mein Funda­ment, er trägt mich durch das Leben und gib mir immer wieder Kraft. Mein Glau­be ist für mich auch ein Wegwei­ser, wie ich mit mir selbst und mit ande­ren umgehe.

Sie treten in Musik­shows im Fern­se­hen auf, spie­len in Spiel­fil­men und Seri­en mit. Was sind da die Reak­tio­nen auf eine Schau­spie­le­rin und Tänze­rin, die so selbst­be­wusst zu ihrem Glau­ben steht?

Wer im Show­busi­ness tätig ist, weiss, wie wich­tig das Vertrau­en ist. Man weiss oft nicht, wie es weiter­geht, was die Zukunft für einen bereit­hält. Ich persön­lich könn­te mir gar nicht vorstel­len, ohne meinen Glau­ben im Show­busi­ness zu bestehen. Du brauchst das Vertrau­en, dass alles gut kommt und dass sich immer wieder eine Tür öffnet. Du kannst oft nur abwar­ten, bis die Anfra­gen kommen. Wer seine Prin­zi­pi­en hat, der eckt manch­mal natür­lich auch an und hat es nicht immer leicht. Aber ich mache die Erfah­rung, dass die Akzep­tanz für gläu­bi­ge Menschen gewach­sen ist. Nur ein Beispiel: Mein Glau­ben schlägt sich auch nieder in der Art und Weise, wie ich mit ande­ren Menschen umge­he, das betrifft Liebes- und Sexsze­nen auf eine beson­de­re Weise. In den letz­ten Jahren hat das Bewusst­sein für mehr Sensi­bi­li­tät und einen acht­sa­me­ren, sorg­sa­me­ren Umgang mitein­an­der in diesem Bereich zuge­nom­men. Es wäre zu hoffen, dass im Show­busi­ness, aber auch in allen Berei­chen mehr der einzel­ne Mensch in den Fokus gerät.

Viele junge Menschen sehen das nicht so wie Sie: Sie werfen der Kirche vor, zu konser­va­tiv zu sein und nicht mit der Zeit zu gehen.

Der christ­li­che Glau­be  ist von vielen Tradi­tio­nen geprägt. Ich kann nach­voll­zie­hen, dass manche Gläu­bi­ge oder Verant­wort­li­che in der Kirche  Angst haben, dass diese Tradi­tio­nen verlo­ren gehen. Gleich­zei­tig braucht es die Weiter­ent­wick­lung. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass der Katho­li­sche Konfes­si­ons­teil mit seinem Video Mut bewies, neue Wege zu gehen. Dieses Projekt zeigt ja auch, dass die Kirche den Jungen etwas zutraut und sie ernst nimmt. Auch bei der Produk­ti­ons­fir­ma waren mehr­heit­lich junge Menschen dabei. Auf meine Ideen haben alle offen und inter­es­siert reagiert. Ich sehe das auch als ein Beispiel, dass es sich lohnt, Inno­va­ti­ves auszuprobieren.

Zum Video des Kath. Konfes­si­ons­teil des Kantons St.Gallen

Flori­an Silber­ei­sen, Kino, Model

Carme­la Bono­mi wirkt seit 2011 in unzäh­li­gen Shows, Filmen und Seri­en mit. Sie war Tänze­rin bei DJ Bobo und in den TV-Shows von Flori­an Silber­ei­sen, war mit mehre­ren Bühnen-Produktionen unter­wegs und jüngst in der ZDF-Serie «Der Palast» zu sehen. Für das katho­li­sche News­por­tal kath.ch mode­rier­te sie ein Video­for­mat für Jugend­li­che. Vor ihrer Karrie­re studier­te sie ein paar Semes­ter evangelisch-reformierte Theo­lo­gie. Carme­la Bono­mis Eltern sind beide katho­lisch aufge­wach­sen. Der Vater stammt aus Nord­ita­li­en, die Mutter aus Mada­gas­kar. Leider sei Mada­gas­kar so weit weg, dass sie ihre Verwand­ten viel zu selten sehe.

Inter­view: Stephan Sigg

Bilder: Kath. Konfessionsteil

Veröf­fent­li­chung: 23. Janu­ar 2025

Die Namen der Bischofskandidaten streichen

Neu in einem Amt und schon steht einer der wich­tigs­ten Momen­te über­haupt an: Die Widnaue­rin Susi Miara erzählt, wie es ist, sich als neues Mitglied des katho­li­schen Parla­ments im Kanton St. Gallen auf die Bischofs­wahl vorzu­be­rei­ten. Die 180 Parla­ments­mit­glie­der können per Mehr­heits­ent­scheid Kandi­da­ten strei­chen. Deren Namen sind aber bis zuletzt geheim.

«Was wäre, wenn wir drei der sechs Namen auf der Kandi­da­ten­lis­te für die Bischofs­wahl strei­chen und wenn der Papst drei Namen streicht?» Über dieses Szena­rio haben die Rhein­ta­ler Kolle­gi­ums­rä­tin­nen und ‑räte nach der Sitzung disku­tiert, wie Mitglied Susi Miara erzählt. Das Kolle­gi­um des Kantons St. Gallen ist das Parla­ment der Katho­li­kin­nen und Katho­li­ken. Ihm kommt im Prozess der Bischofs­wahl eine wich­ti­ge Rolle zu: Am Wahl­tag versam­melt sich das Kolle­gi­um zu einer ausser­or­dent­li­chen Sitzung (siehe Kasten). Die 180 Mitglie­der erfah­ren erst in diesem Moment die Namen der sechs Kandi­da­ten und können per Mehr­heits­ent­scheid bis zu drei Namen streichen.

Namen bis zuletzt geheim

«Natür­lich ist das erwähn­te Szena­rio unwahr­schein­lich. Aber der ganze Wahl­pro­zess ist so span­nend, dass wir Parla­ments­mit­glie­der unter­ein­an­der über die verschie­dens­ten Möglich­kei­ten disku­tiert haben», sagt Susi Miara. Die Widnauerin ist seit einem Jahr Kolle­gi­en­rä­tin. «Dass ich gleich zu Beginn meiner Amts­zeit zu so einem bedeu­ten­den Entscheid beitra­gen würde, damit hätte ich nicht gerech­net», sagt sie. Sie freue sich aber darauf und sei gespannt. Da die Namen bis zuletzt geheim sind und den Mitglie­dern des Kolle­gi­ums an der ausser­or­dent­li­chen Sitzung kaum Zeit bleibt, sich über die Kandi­da­ten auszu­tau­schen, müssen sich alle im Vorfeld selbst infor­mie­ren. «Das ist kompli­ziert, denn wir wissen ja nicht, wer da alles infra­ge kommt», sagt Susi Miara.

Zurück­hal­tung bevorzugen

Ein Anhalts­punkt sind die Porträts der 13 Mitglie­der des Domka­pi­tels, die das Bistum veröf­fent­licht hat. Das Domka­pi­tel ist die Leitung einer Bischofs­kir­che. Ein Blick in die Vergan­gen­heit zeigt, dass neun der elf bishe­ri­gen St. Galler Bischö­fe bereits im Domka­pi­tel waren. «Welche Pries­ter aus welchen Regio­nen aber sonst noch infra­ge kommen, ist schwer einzu­schät­zen», sagt die 68-Jährige. Allge­mei­ne Tipps für die Wahl habe sie dennoch schon eini­ge gehört: Gewählt werden müsse nicht jener Kandi­dat, der unbe­dingt Bischof werden wolle, sondern jener, der zurück­hal­ten­der sei. Denn dieser sei weni­ger selbst­be­zo­gen. «Aber wer weiss», sagt sie. Die Aufga­be des Kolle­gi­ums am Wahl­tag des neuen Bischofs geht für Susi Miara mit einer gros­sen Verant­wor­tung einher. «Wenn ein Bischof gewählt wird, den die Öffent­lich­keit nicht mag, wird es heis­sen, wir, das Parla­ment, sind für diesen Entscheid mitver­ant­wort­lich», sagt sie.

Pausen vom Alltag

Etwas gestal­ten und bewir­ken zu können, ist es, was Susi Miara am Amt als Kolle­gi­en­rä­tin und in diver­sen ande­ren frei­wil­li­gen Tätig­kei­ten begeis­tert. Die ehema­li­ge Jour­na­lis­tin enga­giert sich zudem seit einem Jahr als Kirchen­ver­wal­tungs­rä­tin in Widnau, bei der Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on Bauor­den Schweiz sowie im Dorf­thea­ter Widnau. Während sie im Dorf­thea­ter seit vielen Jahren als Schau­spie­le­rin und im Vorstand mitwirke, seien die kirch­li­chen Ämter eine neue Heraus­for­de­rung für sie gewe­sen. «Ich kann­te die Kirche bis dahin nur von den Gottes­diens­ten und aus den vielen Erin­ne­run­gen von meinem Vater», sagt sie und erzählt, wie ihr Vater einst aus der Tschechoslowakischen Sozialistischen Repu­blik in die Schweiz geflüch­tet war. «Während der Zeit des Sozia­lis­mus muss­te er seinen Glau­ben heim­lich ausüben. Mitun­ter am wich­tigs­ten war es ihm, das hier nicht mehr tun zu müssen», sagt sie. Als ihr Vater älter gewor­den sei und nicht mehr selbst Auto­fah­ren konn­te, habe sie ihn jeweils in die Gottes­diens­te beglei­tet. «Da merk­te ich, wie gut mir diese Stun­de jeweils tat, in der ich eine Pause vom Alltag hatte und einfach nur zuhö­ren konnte.»

Patrik Schö­nen­ber­ger, Kolle­gi­en­rat ­Regi­on Gossau/Untertoggenburg

Ich bin in einer Fami­lie aufge­wach­sen, in welcher die Kirche und christ­li­ches Gedan­ken­gut zum Alltag gehörten. Vater und Mutter waren aktiv in Kirchen­chor und kirch­li­chen Grup­pie­run­gen sowie Verei­nen tätig. Das Verhält­nis zur Kirche war posi­tiv geprägt im Geis­te des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Konzils und der Synode 72. Ich war bis in die Kantons­schu­le Minis­trant und später Lektor und Kommu­ni­on­hel­fer. Deshalb kann­te man mich in Pfar­rei und Kirch­ge­mein­de. So wurde ich für das Amt des Kirchen­pfle­gers im Kirchen­ver­wal­tungs­rat von Gossau ange­fragt und habe zuge­sagt. Heute als Kolle­gi­en­rat im welt­weit einma­li­gen Wahl­pro­ze­de­re für den Bischof der Diöze­se St. Gallen direkt betei­ligt zu sein, ist für mich ein Privi­leg. Diese Chan­ce ergibt sich nicht häufig, und genau während einer Bischofs­wahl Mitglied des Kolle­gi­ums zu sein, kann man nicht planen. Die Kandi­da­ten sind noch nicht bekannt. Es kann nur darüber gemut­masst werden, wer in den Kreis gehö­ren könn­te. Deshalb ist auch eine Vorbe­rei­tung schwie­rig. Ich verfol­ge Bericht­erstat­tun­gen aus dem Bistum etwas aufmerk­sa­mer. Mein Vorteil ist es, dass ich als Mitglied der Geschäfts­prü­fungs­kom­mis­si­on des Konfes­si­ons­teils im Austausch mit den Vertre­tern aus allen Regio­nen des Konfes­si­ons­teils weite­re Infor­ma­tio­nen zu mögli­chen Kandi­da­ten erhal­te. Die defi­ni­ti­ve Liste erfah­ren wir erst am Wahltag.

Stefan Meier, Kolle­gi­en­rat Regi­on Rorschach

Ich wurde in der Jung­wacht Blau­ring (Jubla) «gross» – etwas vom Besten, das die Kirche hier­zu­lan­de zu bieten hat. Die Erleb­nis­se, die ich dort hatte, moti­vie­ren mich heute, mich dafür einzu­set­zen, dass die Kirche weiter­hin für die unter­schied­lichs­ten Menschen da ist. Die Rolle des Kolle­gi­ums im Prozess der Bischofs­wahl finde ich nicht so wich­tig. Wich­ti­ger finde ich das Zusam­men­spiel der verschie­de­nen kirchen­recht­li­chen und staats­kir­chen­recht­li­chen Akteu­re. Dieser Dualis­mus garan­tiert nicht nur bei der Bischofs­wahl eine ausge­wo­ge­ne, mensch­ge­wand­te Kirche. Ich kenne die vom Domka­pi­tel erstell­te Liste der Kandi­da­ten nicht. Über mögli­che Kandi­da­ten infor­mie­re ich mich aber. Dafür nutze ich zum einen die Porträts des Domka­pi­tels auf der Bistumswebsite, das Inter­net, aber auch die eine oder ande­re Frage an Bekann­te aus Kirchen­krei­sen ergän­zen meine Recherche.

Im verschlos­se­nen Brief­um­schlag Auch wenn das genaue Datum noch offen ist, so wird in diesem Jahr der neue Bischof des Bistums St. Gallen gewählt. Das Kolle­gi­um – das katho­li­sche Parla­ment – hat dabei ein soge­nann­tes Strei­chungs­recht. In den Rechts­quel­len wird dies als «Exklu­si­ve» bezeich­net oder auch als «das von katho­li­schen Monar­chen bean­spruch­te Recht, uner­wünsch­te Bewer­ber» von der Wahl auszu­schlies­sen. In der Geschäfts­ord­nung des Kolle­gi­ums ist fest­ge­hal­ten, was passiert, wenn die vom Domka­pi­tel erstell­te Sechs­er­lis­te fest­steht. Die Liste mit den sechs Kandi­da­ten wird 180 Mal kopiert und in einem verschlos­se­nen Brief­um­schlag dem Admi­nis­tra­ti­ons­rat – der Regie­rung der Katho­li­ken und Katho­li­kin­nen – über­ge­ben. Das Kolle­gi­um trifft sich zu einer ausser­or­dent­li­chen Versamm­lung, an der der Umschlag geöff­net wird. Die Mitglie­der haben die Möglich­keit, bis zu drei Namen zu strei­chen, und zwar von solchen Kandi­da­ten, die ihnen «minder­ge­nehm» erschei­nen. Dabei entschei­det eine Mehr­heit. Vor der Wahl 2006 hatte eine infor­mel­le Verstän­di­gung statt­ge­fun­den, welche Kandi­da­ten zu strei­chen wären, falls sie auf der Liste aufge­taucht wären. In der Geschich­te des St. Galler Bischofs­wahl­rechts kam eine Strei­chung einzel­ner Namen per Mehr­heits­ent­scheid aber noch nie vor.

Der Ohnmacht eine Bühne geben

«Die Recher­chen für das Dreh­buch haben mich erschüt­tert», sagt die Melser Thea­ter­ma­che­rin Romy Forlin. Mit ihrem Thea­ter­stück, das sie zusam­men mit Cari­tas entwi­ckelt hat, will sie Armuts­be­trof­fe­nen eine Stim­me geben. Im Janu­ar ist Premie­re im Alten Kino Mels.

Eine Frau führt ein gut situ­ier­tes Leben, dann plötz­lich die Krebs­dia­gno­se, sie macht Schul­den und rutscht in die Armut ab. Diese und ähnli­che Szenen sind bei «… und du bisch duss» zu sehen. «Wer in die Armut gerät, kann schnell draus­sen sein», hält die Thea­ter­ma­che­rin Romy Forlin fest. Aus der Gesell­schaft ausge­schlos­sen, ohne Freund- oder Bekannt­schaf­ten. «Bei den Proben sind oft Tränen geflos­sen, mich hat noch nie eine Produk­ti­on so zum Nach­den­ken gebracht und das geht auch den ande­ren Betei­lig­ten so», erzählt Romy Forlin. «Gleich­zei­tig ist es eine schö­ne Aufga­be: Wir dürfen Armuts­be­trof­fe­nen einen Stim­me geben und ihre Geschich­ten auf die Bühne bringen.»

Ohnmacht aufzei­gen

Wie geht es armuts­be­trof­fe­nen Menschen, welche Hürden müssen sie bewäl­ti­gen und mit welchen Vorur­tei­len haben sie zu kämp­fen? Mit dieser Frage­stel­lung ist Romy Forlin Geschich­ten von Betrof­fe­nen nach­ge­gan­gen – Geschich­ten, wie sie sich wirk­lich zuge­tra­gen haben. Dabei wurde sie von Olivia Bernold und Lorenz Bertsch von Cari­tas St. Gallen-Appenzell / Regio­nal­stel­le Sargans unter­stützt. Das Dreh­buch ist fiktiv, basiert aber auf wahren Geschich­ten. Im Fokus stehen die Ohnmacht von Allein­er­zie­hen­den, Verschul­de­ten und Working Poors, die struk­tu­rel­len Proble­me in der Schweiz und in der Regi­on sowie die Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­ler, die dies auf die Bühne brin­gen. Mal spie­len die Szenen vor der Lebens­mit­tel­ab­ga­be­stel­le, mal bei der Schul­den­be­ra­tung oder auf dem Sozi­al­amt. «Das Bühnen­bild nimmt Bezug auf das Thema: Auf der Bühne sind nur durch­sich­ti­ge Stüh­le und fili­gra­ne Tische zu sehen, auch das Licht und Musik­ein­spie­lun­gen werden sehr dezent einge­setzt.» Das Ensem­ble, bestehend aus fünf Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­lern, probt seit Spätsommer.

Auf ande­re zugehen

Die Arbeit am Stück hat Romy Forlin selbst neu sensi­bi­li­siert: «Armut ist meis­tens nicht sicht­bar. Aber die Zahlen zeigen deut­lich, wie viele Menschen in der Schweiz von Armut betrof­fen sind. Armut gibt es also auch in unse­rer Gemein­de. Doch viel zu oft schaut man weg. Ich habe mir vorge­nom­men, mehr auf ande­re zuzu­ge­hen.» Wenn man das Gefühl habe, eine Person sei in finan­zi­el­ler Not, warum nicht mal fragen: Kann ich dir helfen? Darf ich dich einla­den? Soll ich einen Nach­mit­tag deine Kinder hüten? «Die Statis­ti­ken spre­chen schon lange eine deut­li­che Spra­che und trotz­dem wird das bis heute unter den Teppich gekehrt», sagt Romy Forlin. «Viele machen sich vor: Armut in der Schweiz, das gibt es nicht!» Die Thea­ter­ma­che­rin will nicht nur wach­rüt­teln, sondern auch eine sozi­al­po­li­ti­sche Botschaft vermit­teln. «Eine Szene zeigt eine Budget­ver­samm­lung einer Gemein­de­ver­samm­lung, bei der die Ausga­ben für Sozia­les gekürzt werden sollen.»

Mitein­an­der sprechen

Das Thea­ter ist eine Copro­duk­ti­on der Cari­tas St. Gallen-Appenzell, Regio­nal­stel­le Sargans, und der Kultur­ver­ei­ni­gung Altes Kino Mels. Entstan­den ist die Idee aus den Armuts­rund­gän­gen, die Cari­tas in den vergan­ge­nen zwei Jahren mehr­mals ange­bo­ten hat. Romy Forlin wirk­te als Schau­spie­le­rin mit. «Auch dort haben wir die Reali­tät von Armuts­be­trof­fe­nen sicht­bar gemacht», so Romy Forlin. «Bei den Betei­lig­ten wuchs das Bewusst­sein, dass es ein weite­res, ausführ­li­che­res Gefäss braucht, um diffe­ren­ziert Beispie­le erzäh­len zu können.» Ihr Stück zeige scho­nungs­los deren Situa­ti­on auf. «Trotz­dem enthält das Stück auch hoff­nungs­vol­le Momen­te.» Sie hofft, dass die Produk­ti­on einen Beitrag zur Entta­bui­sie­rung leis­tet. «Wenn das Publi­kum nach der Vorstel­lung mitein­an­der über das Stück und Armut in der Schweiz spricht, dann haben wir schon etwas erreicht.»

Text: Stephan Sigg

Bilder: Gabrie­la Müller

Veröf­fent­li­chung: 14. Janu­ar 2025

«… und du bisch duss»

Im Stück «… und du bisch duss» wirken mit: Lili­an Meier, Chia­ra Ilic-Meier, Romy Forlin, Sven Schnee­ber­ger und Chris­ti­an Loch­ner, Co-Regie: Romy Forlin, Lili­an Meier und Chia­ra Ilic-Meier. Premie­re ist am 16. Janu­ar, weite­re Spiel­da­ten: Frei­tag, 17. Janu­ar, Donners­tag, 23. Janu­ar, Frei­tag, 24. Janu­ar, jeweils um 20.15 Uhr, Altes Kino Mels, Tickets: www.alteskino.ch Im Früh­ling weite­re Auffüh­run­gen an verschie­de­nen Orten im Bistum.

Fühlen wir uns durch den Glauben stärker?

Peter Legnow­ski, Kaplan in Altstät­ten, geht der Frage noch, ob und wo wir im Glau­ben Selbst­be­wusst­sein finden. 

Wir leben im Zeit­al­ter der Selbst­op­ti­mie­rung: Wir sind ­aktiv, möglichst bis ins hohe Alter. Wir sind erfolg­reich: Der Schul­ab­schluss ist nicht mehr das Ende der schu­li­schen Lauf­bahn, sondern der Anfang eines erfolg­rei­chen Berufs­le­bens. Wir achten bewusst auf unse­re Gesundheit.

Aber was, wenn es mit der Karrie­re einfach nicht funk­tio­nie­ren will? Was tun, wenn eine Krank­heit mein Leben einschränkt? Wie kann ich da für mich selbst meinen Wert bewah­ren? Kann der Glau­be da viel­leicht helfen?

Neue Menschen

Die Frage nach dem mensch­li­chen Selbst­be­wusst­sein ist in der Philo­so­phie gera­de einmal vier­hun­dert Jahre alt. Im Neuen Testa­ment sind es eigent­lich nur Jesus und Paulus, die ausdrück­lich über sich spre­chen. Der Schlüs­sel zur Antwort auf unse­re Frage findet sich in den Brie­fen des Apos­tels Paulus. Für Paulus ist der Glau­be an Jesus Chris­tus ein Gesche­hen, dass den Menschen ganz eng mit ihm verbin­det. Alle, die ihren Glau­ben an Jesus beken­nen, verbin­den sich mit dem Schick­sal Jesu. Paulus vergleicht dieses Gesche­hen mit der Schöp­fung. Durch den Glau­ben werden wir neue Menschen.

Mutig und zuversichtlich

Das stärkt natür­lich unser Selbst­be­wusst­sein. Als von Gott gelieb­te Menschen und durch Chris­tus erlös­te Menschen dürfen wir mutig und zuver­sicht­lich durch die Welt gehen. Für Gott haben wir alle einen beson­de­ren Wert, der uns zu selbst­be­wuss­ten Menschen macht.

Leser­fra­gen an info@pfarreiforum.ch

Text: Peter Legnow­ski, Kaplan Altstätten

Veröf­fent­li­chung: 9. Janu­ar 2025

Einen Weg zur Trauer finden

Der gebür­ti­ge Heri­sau­er Autor Ivo Knill verar­bei­tet in seinem neuen Buch den Suizid seines Bruders Fran­co. Im Inter­view erzählt er, was ihm bei der Trau­er­ar­beit am meis­ten gehol­fen hat und welcher Trost im Bild des Himmels steckt.

Ivo Knill, was war das Schwie­rigs­te nach dem Suizid Ihres Bruders?

Mich hat der Suizid im Inners­ten erschüt­tert. Da waren Zwei­fel, ob ich über­haupt noch vor Menschen treten kann, wenn ich es nicht einmal geschafft habe, meinen Bruder vor dem Suizid zu bewah­ren. Am schlimms­ten waren diese quälen­den Fragen: Haben wir etwas über­se­hen? Hätten wir mehr nach­fra­gen können?

Was hat Ihnen geholfen?

Manchen helfen die Besu­che auf dem Fried­hof oder ande­re Ritua­le, für mich war es das Schrei­ben. Wenn man jeman­den durch Suizid verliert, reagiert das Umfeld oft mit Schwei­gen. Viele sind über­for­dert, mit einem darüber zu spre­chen. Meine Trau­er war unter dem Schock begra­ben. Das Schrei­ben hat mir gehol­fen, einen Weg zur Trau­er zu finden. Gleich­zei­tig konn­te ich durch das Schrei­ben wieder eine Spra­che für das Erleb­te und die Gefüh­le finden.

Sie haben sich einfach hinge­setzt und haben ange­fan­gen zu schreiben?

Es ist schon lange mein Morgen­ri­tu­al, zwei Seiten von Hand zu schrei­ben, über das, was mich gera­de bewegt. Ursprüng­lich habe ich einfach für mich geschrie­ben. Oft verstand ich selbst nicht, was ich da schrieb. In den Geschich­ten, die daraus entstan­den, tauch­ten italie­ni­sche Onkel, eine Frau im roten Over­all, ein Avatar oder eine imagi­nä­re Reise­ge­sell­schaft in der Appen­zel­ler­bahn auf – und immer wieder auch Erin­ne­run­gen an meinen Bruder. In diesem lite­ra­ri­schen Raum fand ich Abstand und Zugän­ge, zu dem, was mich bewegte.

Das Bild vom Himmel kommt nicht nur im Titel, sondern auch im Buch vor. Warum hat für Sie der Himmel etwas Tröstendes?

Als ich ein Kind war, starb mein Gross­on­kel Don Agos­ti­no. Für mich war klar, dass er direkt in den Himmel kam. Ich stell­te mir das ganz konkret vor: Sein Sarg, samt den vielen Blumen, unter­wegs in einen Himmel aus Marmor. Als Erwach­se­ner tut man sich mit solch einer Vorstel­lung dann natür­lich schwer. Aber um mit dem Tod meines Bruders einen Frie­den zu finden, muss­te ich jenseits ihn suchen. Es war ein tiefs­ter Wunsch, für ihn einen Ort zu finden, an dem er sein kann. Ich stiess im Nach­lass meines Bruders auf eine Foto­se­rie, mit der er den tägli­chen Ausblick auf die Hund­wi­ler Höhe und den Säntis doku­men­tiert hat. Diese Fotos illus­trie­ren nun meine Kurz­ge­schich­ten im Buch und geben ihnen einen wunder­ba­ren Himmel. Es ist für mich eine Form, Fran­co zu würdigen.

Wie stel­len Sie sich diesen Himmel vor?

Es ist für mich ein Ort, wo alles zur Ruhe kommt, ein Ort der Erlö­sung: Dort löst sich alles – alle Konflik­te, alles, was nicht gut war, die Zwei­fel, das Immer-mehr-Wollen, das Schei­tern. Die Formu­lie­rung «Jemand ist jetzt im Himmel» heisst ja so viel wie: Jetzt ist es gut so.

Suizid wurde in den letz­ten Jahren vermehrt in Büchern, Filmen und Seri­en zum Thema gemacht. Trotz­dem tun sich noch immer viele schwer im Umgang mit Hinter­blie­be­nen. Was hätten Sie sich damals gewünscht?

Ich kann nur für mich spre­chen. Jeder hat ande­re Bedürf­nis­se. Deshalb habe ich mein Buch auch nicht als Ratge­ber geschrie­ben. Ich gebe Einbli­cke in meine Gedan­ken. Suizid ist in unse­rer Gesell­schaft nach wie vor ein Tabu. Körper­li­che Nähe wie zum Beispiel eine Umar­mung tut in solchen Situa­tio­nen gut. Mir hat es gehol­fen, über die Bezie­hung zu meinem Bruder spre­chen zu können.

Inter­view: Stephan Sigg

Bild: zVG

Veröf­fent­li­chung: 6. Janu­ar 2025

Der Himmel meines Bruders

Ivo Knill (60) wuchs als sechs­tes von sieben Geschwis­tern in Heris­au auf. Heute lebt er in Burg­dorf und arbei­tet als Lehrer, Jour­na­list und Autor. Er wird in den kommen­den Mona­ten das Buch bei Lesun­gen vorstel­len und sich mit dem Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rern auf ein Gespräch über Suizid und Trau­er einlassen.

Weite­re Informationen

«Der Weltfrieden wäre das Ziel»

Lässt sich durch Gebe­te Krie­gen entge­gen­wir­ken? Das Pfar­rei­fo­rum hat anläss­lich des Welt­friedenstages am 1. Janu­ar die Frie­dens­ge­bets­grup­pe Flawil besucht. Wer für den Frie­den bete, reflek­tie­re vor allem sein eige­nes Handeln, sagt Ruth Rohde Ehrat, die die Grup­pe leitet.

Was nützt beten? Diese Frage habe sie und ihren Mann in der Nacht vor dem Inter­view für diesen Text wach blei­ben lassen, sagt Ruth Rohde Ehrat, Seel­sor­ge­be­auf­trag­te in Flawil. Dann hätten sie darüber disku­tiert, dass fürs Beten vor allem die Gemein­schaft sowie die Erfah­rung wich­tig seien, dass man mit seinen Hoff­nun­gen und Sorgen nicht allei­ne ist. Beides findet Platz in der Frie­dens­ge­bets­grup­pe Flawil, die Ruth Rohde Ehrat alle zwei Wochen zusam­men mit einem refor­mier­ten und einem metho­dis­ti­schen Kolle­gen leitet. Als der Krieg gegen die Ukrai­ne vor bald drei Jahren begann, beschlos­sen die drei, dass sie fort­an regel­mäs­sig für den Frie­den und für die vom Krieg Betrof­fe­nen beten woll­ten. «Seit­her sind wir in der Frie­dens­ge­bets­grup­pe ein fester Stamm von etwa zwan­zig Perso­nen», sagt die 61-Jährige.

Im Alltag anfangen

Während 30 Minu­ten würde gemein­sam gesun­gen, aus der Bibel gele­sen, Kerzen ange­zün­det, in die Stil­le gekehrt, Fürbit­ten gele­sen und gebe­tet. «Natür­lich sind unse­re Ziele der Welt­frie­den und das Reich Gottes auf Erden», sagt sie. «Aber so leicht ist es ja leider nicht. Viel­mehr hat sich die Welt­la­ge in den vergan­ge­nen Jahren noch verschlim­mert.» In ihre Gebe­te schliesst die Frie­dens­ge­bets­grup­pe mitt­ler­wei­le daher auch von ande­ren Krie­gen und Konflik­ten Betrof­fe­ne ein. «Mit den Gebe­ten setzen wir der Sprach­lo­sig­keit und dem Gefühl der Ohnmacht etwas entge­gen», sagt sie und fügt an, dass ein Gebet immer ein Dialog mit Gott sei, zum Beispiel über etwas, das einen selbst über­steigt oder hilf­los fühlen lässt. «Gebe­te bewir­ken, dass wir die Hoff­nung nicht verlie­ren und uns selbst bewuss­ter machen, wo wir im Alltag fried­vol­ler sein können.»

Atem­pau­sen schaffen

Ruth Rohde Ehrat arbei­tet nebst ihrem 10-Prozent-Pensum als Seel­sor­ge­be­auf­trag­te auch in der Tages­be­treu­ung der Heil­päd­ago­gi­schen Schu­le in Flawil. Bei sich selbst oder auch bei den Kindern beob­ach­te sie, wie sich im Alltäg­li­chen vieles von den gros­sen Welt­ereig­nis­sen spie­gelt. «Streit und Konflik­te entste­hen oft dann, wenn sich jemand nicht gehört oder gese­hen fühlt. Manch­mal hilft es da schon, das Problem einfach zu benen­nen oder die Partei­en ausein­an­der­zu­neh­men und mit allen zu reden», sagt sie. Durch das Frie­dens­ge­bet habe sie zudem gelernt, wie wich­tig es ist, sich im Alltag Atem­pau­sen zu schaf­fen. «Dadurch verän­dern wir viel­leicht nicht die ganze Welt von heute auf morgen, aber zumin­dest unser eige­nes Handeln.»

Wie mit einer Freundin

Bei der Frie­dens­ge­bets­grup­pe kann jeder spon­tan mitma­chen. Diese trifft sich abwech­selnd in der katho­li­schen Kapel­le, im Zwing­li­saal der refor­mier­ten Kirche und in der evangelisch-methodistischen Kirche. Natür­lich lässt sich das Ganze auch zu Hause auspro­bie­ren. «Wich­tig ist einfach, dass man in die Stil­le kommt und mit Gott wie mit einer Freun­din oder einem Freund spricht», sagt sie und fügt an, dass der Vorteil vom gemein­schaft­li­chen Frie­dens­ge­bet aber sei, dass man sich nicht nur auf Persön­li­ches konzen­trie­re. Hinzu komme der ökume­ni­sche Austausch. «Während katho­li­sche und refor­mier­te Gläu­bi­ge eher vorfor­mu­lier­te Gebe­te gewohnt sind, beten die metho­dis­ti­schen Gläu­bi­gen häufig frei. Für den einen oder die ande­re ist das ein ganz neues Erlebnis.»

→ Frie­dens­ge­bets­grup­pen gibt es in verschie­de­nen Pfar­rei­en. Die Daten und Infos finden sich auf den Websites.

Welt­frie­dens­tag: «Vergib uns unse­re Schuld: Gewäh­re uns deinen Frie­den.» So lautet das Motto des 58. Welt­frie­dens­ta­ges, der am 1. Janu­ar gefei­ert wird. Inspi­riert ist das Motto gemäss vaticannews.va unter ande­rem von den Begrif­fen Hoff­nung und Verge­bung. Diese stehen im Mittel­punkt des Heili­gen Jahres 2025. Es brau­che eine Zeit der Umkehr, die uns aufruft, nicht zu verur­tei­len, sondern Versöh­nung und Frie­den zu stif­ten. Im Jahr 1967 hat Papst Paul VI. den Neujahrs­tag auch zum Welt­frie­dens­tag erklärt. Seit­her wird dieser Tag jedes Jahr am 1. Janu­ar, Hoch­fest der Gottes­mut­ter Maria, began­gen. Die Erfah­rung der vielen Krie­ge über­all auf der Welt zeige, wie wich­tig dieses Thema nach wie vor sei, heisst es in der Mittei­lung weiter.

Text: Nina Rudnicki

Bild: Ana Kontoulis

Veröf­fent­li­chung: 28. Dezem­ber 2024

Editorial Ausgabe Dezember 2024

Als Kind ging ich beson­ders in der Weih­nachts­zeit gerne in die Kirche. Der Raum war erfüllt von Stil­le und Kerzen­licht, und ich konn­te stau­nen. Dieses Stau­nen ist geblie­ben, etwa wenn ich wie für die aktu­el­le Repor­ta­ge Ange­bo­te wie Kirche Kunter­bunt besu­che. Das ist ein Ange­bot für Fami­li­en, bei dem es wild, frech und bunt zu und her geht und Kirche und somit Gemein­schaft neu erleb­bar wird. Kirche Kunter­bunt wider­spie­gelt, wie viel­fäl­tig unse­re Gesell­schaft zuneh­mend wird. Als leben­di­ger und diver­ser Ort ermög­licht sie, uns inter­kul­tu­rell oder gene­ra­tio­nen­über­grei­fend auszu­tau­schen. Und wir können Menschen mit verschie­de­nen Welt­an­schau­un­gen und Lebens­ent­wür­fen kennen­ler­nen. Das ist eine gros­se Chan­ce. Im oftmals hekti­schen Alltag tut Gemein­schaft gut. Wir brau­chen krea­ti­ve Auszei­ten, Austausch und Raum für Gesprä­che, Fragen und Zwei­fel. Wie lässt sich eine viel­fäl­ti­ge Gemein­schaft lang­fris­tig zusam­men­hal­ten? Zum einen bestimmt dadurch, dass wir viele neue Wege erkun­den. Inso­fern bedeu­tet kunter­bunt für mich, das Stau­nen nicht zu verler­nen, sondern immer wieder neu zu entdecken.

Nina Rudni­cki, Redak­to­rin Pfar­rei­fo­rum, 27. Dezem­ber 2024

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