Diese Jesus-Serie packt die Massen weltweit

Die 2019 erschie­ne­ne Serie «The Chosen» über das Leben von Jesus von Naza­reth hat Fans auf der ganzen Welt. Die Katho­li­sche Kirche der Stadt St. Gallen orga­ni­siert nun sogar Seri­en­aben­de. Seel­sor­ge­rin Hilde­gard Aepli erklärt die Faszi­na­ti­on, die von der Produk­ti­on ausgeht.

Ein fesseln­der Vorspann, ein packen­der Sound­track und eine Prise Holly­wood – das ist das Rezept für fast jede erfolg­rei­che Fern­seh­se­rie. Die US-amerikanische Produk­ti­on «The Chosen – Gewöhn dich an Anders» kann mit diesen Attri­bu­ten aufwar­ten. Die Serie, die auf dem Leben und Wirken von Jesus von Naza­reth basiert, hat in kürzes­ter Zeit Millio­nen von Menschen welt­weit in den Bann gezo­gen. Eine davon ist Hilde­gard Aepli. Die Theo­lo­gin und Seel­sor­ge­rin im Bistum St. Gallen ist Fan der ersten Stun­de. «Die Serie ist einfach packend und sympa­thisch gemacht. Ich war gefes­selt von Anfang an», sagt Aepli. «Mir gefällt, dass die Serie nicht bis ins Detail perfekt gemacht ist, sondern, dass man merkt, dass es das Ergeb­nis einer Zusam­men­ar­beit von profes­sio­nel­len Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­lern und Laien­dar­stel­le­rin­nen und ‑darstel­lern ist.» Hilde­gard Aepli hat bisher alle deutsch­spra­chi­gen Episo­den geschaut. Am 23. Janu­ar hat sie im Domzen­trum erst­mals ein Bibel­tref­fen zur Serie veran­stal­tet. Bis und mit Septem­ber finden monat­lich Tref­fen statt (siehe Kastentext).

Kein anbie­dern­der Jesus

«The Chosen» ist die erste Fern­seh­se­rie, die das Leben von Jesus in mehre­ren Staf­feln thema­ti­siert. Sie zeigt die bibli­sche Geschich­te von Jesus Chris­tus durch die Augen derer, die ihm begeg­nen, und veran­schau­licht, wie sich deren eige­nes Leben dadurch verändert. 

Hilde­gard Aepli ist faszi­niert von der Serie und hat bereits alle deutsch­spra­chi­gen Episo­den geschaut.

Nicht nur die Hand­lung und die Insze­nie­rung über­zeu­gen Hilde­gard Aepli, auch die Charak­te­re, allen voran der Haupt­cha­rak­ter, haben es der 60-Jährigen ange­tan. «Jesus wird nicht kitschig darge­stellt oder als anbie­dern­de Figur, sondern als warm­her­zi­ger, glaub­wür­di­ger und authen­ti­scher Mensch. Das gefällt mir an der Serie gut.» Für Hilde­gard Aepli ist dies mit ein Grund für die gros­se Popu­la­ri­tät der Fernsehproduktion.

Ins Jetzt übertragen

«The Chosen» ist die einzi­ge Fern­seh­se­rie, die Hilde­gard Aepli schaut. Privat hat sie keinen Fern­se­her. «The Chosen» aber hat von Anfang an ihre Neugier­de geweckt. «Diese Serie hat mich einfach inter­es­siert, weil ich wissen woll­te, was heut­zu­ta­ge alles versucht wird, um die bibli­sche Botschaft den Menschen näher­zu­brin­gen.» Aepli spricht von einer stim­mi­gen Umset­zung: «Dieser Serie gelingt es wirk­lich, die bibli­sche Botschaft zeit­ge­mäss zu vermit­teln und zu zeigen, dass sie nach wie vor aktu­ell ist.» 

Die Seel­sor­ge­rin lobt unter ande­rem die Balan­ce zwischen der Bibel­treue und dem Bezug zur Aktualität.

Einer­seits sei der bibli­sche Text in seiner Dyna­mik gut erkenn­bar, ande­rer­seits warte die Serie durch die neu entwi­ckel­ten Dialo­ge mit den Wegge­fähr­ten auch mit uner­war­te­ten, neuen Aspek­ten auf. Vor allem die Kombi­na­ti­on von Bibel­treue und dem «darüber Nach­den­ken, was die Botschaft für uns heute bedeu­tet», über­zeugt Hilde­gard Aepli. «Die Macher haben sich wirk­lich Gedan­ken darüber gemacht, wie sie die Geschich­te in die heuti­ge Zeit über­füh­ren. Und das ist ihnen sehr gut gelun­gen.» Hilde­gard Aepli bezeich­net sich selbst als sehr kriti­sche Person. «Aber die Serie hat eine gute Mischung gefun­den zwischen einer­seits einer Öffnung und ande­rer­seits der Detailtreue.»

Sehn­sucht nach Gott stillen

Die Serie ist mitt­ler­wei­le auch auf Netflix und DVD verfüg­bar. Im Novem­ber wurden eini­ge Episo­den gar im Kino gezeigt. Sämt­li­che Folgen sind online abruf­bar. Für Hilde­gard Aepli eine erfreu­li­che Entwick­lung. Es macht die bibli­sche Geschich­te für die brei­te Masse «greif­bar». «Das Medi­um Fern­se­hen spricht heute einfach viele Menschen an und man erreicht sie darüber gut. Das Lesen der Bibel hinge­gen ist so anspruchs­voll, dass es kaum jemand macht.» Durch die Serie bekä­men mehr Menschen Zugang zur Jesus­ge­schich­te und zur bibli­schen Botschaft, sagt die Seel­sor­ge­rin. «Und irgend­wie haben wir doch alle eine gewis­se Sehn­sucht nach Gott. Die Serie holt uns in dieser Sehn­sucht ab.»

Über 600 Millio­nen Zuschaue­rin­nen und Zuschau­er weltweit

«The Chosen» ist eine US-amerikanische Fern­seh­se­rie von Regis­seur und Filme­ma­cher Dallas Jenk­ins. Sie ist die erste Fern­seh­se­rie mit mehre­ren Staf­feln über das Leben von Jesus Chris­tus. Die erste Staf­fel wurde 2019 veröf­fent­licht. Im deut­schen Fern­se­hen war «The Chosen» erst­mals im Janu­ar 2023 auf Bibel TV zu sehen. Im Inter­net erfolg­te die Premie­re bereits 2021. «The Chosen» kann auf https://watch.thechosen.tv oder über eine App kosten­frei ange­se­hen werden. Die Veröf­fent­li­chung der vier­ten Staf­fel ist für 2024 geplant. Die Serie trifft einen Nerv. Sie zählt über 600 Millio­nen Zuschau­er welt­weit. Die erste Staf­fel ist inzwi­schen in elf Sprach­fas­sun­gen verfüg­bar. Für die Folgen der ersten und zwei­ten Staf­fel  exis­tie­ren Unter­ti­tel in 40 weite­ren Spra­chen. Mit elf Millio­nen US-Dollar war Staf­fel 1 das teuers­te Serien- oder Film­pro­jekt, welches über Crowd­funding finan­ziert wurde.

Seri­en­aben­de im Bistum

Seel­sor­ge­rin Hilde­gard Aepli veran­stal­tet im Namen der Kirche im Lebens­raum St. Gallen ab Janu­ar einmal monat­lich einen Seri­en­abend zum Thema. Dabei wird gemein­sam eine Episo­de ange­schaut und besprochen.

Text: Ales­sia Paga­ni
Bild: Ana Kontou­lis
Veröf­fent­li­chung: 25. Janu­ar 2024

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