Was versteht man unter Solidarität? Vermutlich hat jeder seine eigene Definition dafür. Für mich ist Solidarität ein Grundprinzip menschlichen Zusammenlebens. Wir fühlen uns miteinander verbunden und unterstützen uns gegenseitig.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Kinder für Solidarität zu sensibilisieren: Eine religiöse Erziehung bietet eine gute Chance, ihnen Solidarität näherzubringen. Dabei können religiöse Geschichten ein Beispiel dafür sein. Ich denke dabei an die Geschichte des barmherzigen Samariters: Ein Mann wird von Räubern überfallen und schwer verletzt zurückgelassen. Zuerst gehen ein Priester und dann ein Levit achtlos an ihm vorbei. Erst ein Samariter, also einer aus einer verfeindeten Gruppe, hat Mitleid mit ihm und kümmert sich um ihn. Er fragt nicht nach seiner Herkunft. Er handelt ohne eigenen Nutzen oder Hintergedanken.
Gemeinnütziges tun
Der Religionsunterricht trägt auch dazu bei, die persönliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Viele religiöse Traditionen betonen die Bedeutung von Mitgefühl, Nächstenliebe und Solidarität mit den Bedürftigen. Im Unterricht wird mit den Schülerinnen und Schülern über Themen wie Ungerechtigkeit, Armut und Diskriminierung gesprochen. Sie können Fragen stellen und ihre Gedanken ausdrücken. Sie hören auch aus dem Leben von verschiedenen Persönlichkeiten und ihrem Einsatz für die Menschen. Sie werden ermutigt, Solidarität im Alltag zu leben, indem sie anderen helfen, Mitgefühl zeigen und anderen gegenüber respektvoll sind.
Eine weitere Möglichkeit ist es, an gemeinnützigen Aktivitäten der Pfarrei wie etwa am Sternsingen oder anderen caritativen Projekten mitzumachen. Dort wird Geld für eine gute Sache gesammelt. Gleichzeitig können die jungen Menschen die Erfahrung machen, wie sie anderen helfen können, besonders denen, die weniger privilegiert sind.
Vorbild sein
Im Gebet für andere wird die spirituelle Dimension der Solidarität gestärkt. Durch das gemeinsame Beten können wir Solidarität zeigen, Mitgefühl ausdrücken und unsere Verbindung mit anderen Menschen und der Welt um uns herum stärken. Und zu guter Letzt der wichtigste Punkt: ein Vorbild sein. Unser solidarisches Vorleben ist die beste Möglichkeit, Kinder und Jugendliche zu lehren, wie man sich um andere kümmert und solidarisch handelt. Durch unser eigenes Tun können wir einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der Werte und Überzeugungen haben.
Text: Alexandra Moser, Religionspädagogin, Religionspädagogische Medienstelle Altstätten
Grafik: Cavelti
Veröffentlichung: 11. Juni 2024
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