Erinnern Sie sich noch an Wünsche, die Sie als Kind hatten? An Wünsche, bei denen man schon damals ahnte, dass sie eher ausserhalb des vernünftig Vorstellbaren liegen?
Kinder-Wünsche wie: jeden Tag Geburtstag haben, nie enden wollende Sommerferien, jederzeit frei verfügbare Süssigkeiten, einen ganzen Stall voller Hamster, eine unerreichbare Jugendliebe? Vermutlich waren auch ein paar Wünsche dabei, die glücklicherweise nicht in Erfüllung gegangen sind − wären mann oder frau eventuell heute mit einem Popstar verheiratet oder hätte immer noch einen Stall betagter Haustiere zu betreuen.
Realitäten
Bei manch kindlichen Wünschen ist uns aus erwachsener Perspektive nicht mehr klar, worin deren ursprüngliche Faszination lag. Bei späteren Wünschen, die vielleicht eher Lebensvisionen waren, mag es anders aussehen. Wünsche, die der Realität zum Opfer fielen, die monetären oder anderweitig vernünftigen Gründen nicht standhielten und deshalb aus unserem Sichtfeld verschwanden. «Das Leben ist kein Ponyhof und erst recht kein Wunschkonzert.» Vielleicht wurde so aus einem Astronautentraum ein geerdeter Physiklehrer? Etwas Wehmut liegt in der Suche nach den verlorenen Wünschen, und manchmal spürt man in der ehrlichen Rückschau eine Restsehnsucht, die diesen Lebenswünschen zugrunde lag. Diese Sehnsucht aber ist es, die uns auch als Erwachsene den Mut aufbringen lässt, noch mal Neues zu wagen, unmöglich Erscheinendes zumindest anzudenken und die Welt für mich und andere ein bisschen zu verändern.
Hoffnungen
Sehnsucht braucht Raum, muss durch Herz und Verstand, um Kräfte und Hoffnung freizusetzen. Wieder entdeckt, könnte sie helfen, Lebensträume zu leben, anstatt das Leben zu träumen.
Text: Vera Maria Rösch, Seelsorgerin katholische Kirche Region Rorschach
Bild: zVg
Veröffentlichung: 14. März 2025