Es gibt Momente, da fehlen schlicht die richtigen Worte. Wir fühlen uns gehemmt, überfordert oder unwohl, wenn wir einem Menschen begegnen, der etwas Tragisches erlebt hat oder gerade in einer schwierigen Lebensphase steckt. Wie reagieren?
DO
Mitgefühl zum Ausdruck bringen: «Es tut mir leid, dass …»
An eigene Erfahrungen denken: Was würde uns selbst in einer solchen Situation guttun? Vielleicht waren wir schon in einer ähnlichen Situation und erinnern uns an Reaktionen von anderen Menschen, die uns aufgemuntert haben.
Zuversicht verbreiten: «Ich hoffe, dass es bald besser wird.»
Hilfe anbieten: «Was kann ich für dich/euch tun?»
In Kontakt bleiben: Kurze Nachrichten schicken, via Handy oder per Post.
Grenzen akzeptieren: Wer nicht antwortet oder nicht weitersprechen mag, sollte Verständnis erwarten dürfen.
Trauernden Zeit lassen. Auch wenn der Alltag uns rasch einholt, Trauer braucht Zeit.
Auf professionelle Hilfsangebote hinweisen, wenn jemand überfordert wirkt.
Eine selbstgeschriebene Karte ist noch eine Stufe persönlicher: Mit dem Sujet und der Handschrift können noch mehr Herzlichkeit ausgedrückt werden.
Beim Kartentext persönliche Gedanken einbringen, gemeinsame Erlebnisse erwähnen, auf Stärken und besondere Eigenschaften hinweisen.
Der Inhalt ist vielleicht weniger entscheidend als die Reaktion an und für sich. In einer distanzierten Beziehung sollten die Worte entsprechend gewählt werden. Oft genügt ein kurzer Text im Sinne von «Es tut uns sehr leid zu hören, dass …» oder «Wir wünschen viel Kraft».
Es gibt auch unzählige Zitate die helfen, Gefühle zu umschreiben und Zuversicht zu wecken. Als Inspiration kann man auch auf Textvorlagen aus dem Internet zugreifen und diese anpassen.
Ein passendes Foto, etwas Symbolisches wie ein Glücksbringer, eine schöne Muschel oder Feder beilegen.
Wer sich mit Schreiben schwertut, kann sein Mitgefühl auch mit einem Zeichen oder einer guten Tat ausdrücken.
Je enger die Beziehung zu einer Person ist, desto besser können wir spüren, was im Moment hilfreich sein könnte: Ein Besuch? Ein Anruf? Ein Gebet? Ein Blumengruss vor der Haustüre? Etwas Süsses zur Aufmunterung? Eine Kinderzeichnung? Zusammen ausgehen? Gemeinsam Musik hören? Für jemanden eine Kerze anzünden?
Angemessene Distanz bewahren: Bei nicht nahestehenden Menschen Mitgefühl zeigen, ohne aufdringlich zu wirken.
Realistisch bleiben: Wir können Sorgen, Schmerzen und Verluste von anderen Menschen nicht einfach wegblasen. Manchmal ist professionelle Hilfe unabdingbar.
Zurückhaltend sein beim Einsatz von Emojis. Emojis können schnell fehlinterpretiert werden
Angemessene Distanz bewahren: Bei nicht nahestehenden Menschen Mitgefühl zeigen, ohne aufdringlich zu wirken.
Auf Verletzlichkeit achten: Menschen in einer labilen Lebenssituation nicht noch zusätzlich mit eigenen Bedürfnissen belasten.
Per WhatsApp?
Auf WhatsApp wird heute über alles kommuniziert, aber ist es auch der Kanal, wenn es um existenzielle Themen geht? Entscheidend ist wohl in erster Linie, wie nahe wir der betreffenden Person stehen. Ist es ein Familienmitglied, ein enger Freund oder eine enge Freundin, kann eine lange Umarmung oder ein fester Händedruck ein erster guter Trost sein. Körperliche Nähe kann Halt und Geborgenheit geben. Erfährt man etwas Trauriges aus dem erweiterten Umfeld, vielleicht von einem Arbeitskollegen oder einer ‑kollegin, sollte man mit angemessenen Worten darauf reagieren. Dabei spielt es sicherlich eine Rolle, wie und in welcher Form man die Nachricht erhalten hat: Per WhatsApp, via E‑Mail oder durch eine Drittperson? Liegt eine schriftliche Nachricht vor, sollte man auf demselben Kanal reagieren. Auch wenn es unpersönlich erscheinen mag, haben elektronische Meldungen auch Vorteile: Die Betroffenen können die Nachricht in Ruhe lesen, wenn es für sie der richtige Zeitpunkt erscheint. Sie können selbst entscheiden, wie und ob sie antworten möchten.
Text: Katja Hongler
Veröffentlicht: 29. August 2022